Bürgermeister warnt:
Lage in Asyl-Quartier Traiskirchen eskaliert
09.11.2022Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) wendet sich mit einem dramatischen Aufruf an die Öffentlichkeit.
Die Zustände im Bundes-Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen seien mittlerweile untragbar: "Die Situation im Erstaufnahmezentrum droht - trotz der monatelangen Verbesserungszusagen des Innenministeriums - nunmehr völlig zu eskalieren", beklagt Babler in einer Presseaussendung. Und weiter: "Riesige Warteschlangen an der Essensausgabe bei Nässe und Kälte im Freien bzw. Mängel bei der Verpflegung, unüberschaubare Menschenmengen, die in Zimmern zusammengepfercht sind und trostlose und untragbare Zustände für Kleinkinder, sowie Berichte über eine mangelhafte medizinische Versorgung vor Ort, führen zu einer dramatischen und unhaltbaren Situation, die jegliche Menschenwürde vermissen lässt."
Die Zustände würden zu einer "direkten Gefährdung von Menschen" führen. Täglich müssten obdachlose Menschen von Freiwilligen der Stadt in der Nacht versorgt werden, damit sie nicht am Straßenrand oder an öffentlichen Plätzen nächtigen müssen.
Forderungen an Karner und Nehammer
Der Bürgermeister fordert Innenminister Karner jetzt auf, sofort leerstehende Bundesressourcen zu öffnen und mit Verteidigungsministerin Tanner Kontakt aufzunehmen, um leerstehende Kasernen und Kasernenteile noch in den nächsten Stunden zu öffnen. "Innerhalb von wenigen Stunden besteht die Möglichkeit, diese erbärmliche und unnötige Eskalation zu beenden", so Babler. Damit könnten "adäquate feste Unterkünfte genutzt werden, anstatt Menschen in Plastikzelten unterzubringen."
Von Kanzler Nehammer fordert Babler, Innenminister Karner die Agenden für Flüchtlingsbetreuung zu entziehen, sollte sich die Situation nicht verbessern.
"Erbärmliches Schauspiel"
"Bei so einer überschaubaren Zahl an benötigten Unterkunftsplätzen in ganz Österreich, die Lage so eskalieren zu lassen, ist ein erbärmliches Schauspiel der Österreichischen Innenpolitik", schließt der Bürgermeister von Traiskirchen.