St. Pölten
Liese Prokop beigesetzt
07.01.2007
Mittwoch Mittag wurde die verstorbene Innenministern in Annaberg beigesetzt.
Der idyllische Ort Annaberg in den niederösterreichischen Voralpen war die Heimat der am Silvesterabend verstorbenen Innenministerin Liese Prokop. Auf dem kleinen Dorffriedhof wurde sie heute - in einem schlichten Grab - zur letzten Ruhe geleitet.
In der mit Kränzen geschmückten Kirche steht eine Ehrenwache neben dem Sarg, daneben in stiller Trauer versunken Gunnar Prokop. Nach und nach treffen Trauergäste in Annaberg ein, vor der Kirche bildet sich eine Menschenschlange. Das Abschiednehmen von Liese Prokop scheint vielen ein echtes Bedürfnis zu sein.
Ebenso wie auf dem St. Pöltner Domplatz wurde der Gottesdienst, zelebriert von Bischof Klaus Küng gemeinsam mit dem Lilienfelder Abt Matthäus Nimmervoll, Pfarrer Andreas Pirngruber, Olympiapfarrer Bernhard Mayer, Exekutivseelsorger Martin Müller und Pater Justin (Lilienfeld), auf den Platz hinter der Kirche übertragen.
Vorbereitungen in der Kirche
Es werden rund 3.000 Trauergäste erwartet. In der kleinen Kirche mit einem Fassungsvermögen von 300 Personen wurden Kameras und Mikrofone angebracht. Somit kann die Bevölkerung auf dem Gelände vor der Kapelle den Gottesdienst mitverfolgen. Rund um den Friedhof mussten zur Sicherheit der Gäste Absperrungen aufgestellt werden. Die Trauernden werden in einer Art Einbahnregelung durch das Gelände geführt, damit die große Zahl an Gästen gleichzeitig am Friedhof Platz findet. Auch die Gastronomie bereitet sich auf die Trauergäste vor: Alle Tische des Ortes sind bereits ausgebucht.
Leichnam war in NÖ aufgebahrt
Der Leichnam der verstorbenen Innenministerin war in der Kapelle des Landhauses in Niederösterreich aufgebahrt gewesen - hunderte Menschen nahmen dort Abschied von Liese Prokop. Sie brachten Blumen und Kränze und trugen sich mit sehr persönlichen Erinnerungen in die aufliegenden Kondolenzbücher ein.
Bewegendes Requiem
Kurz nach 15 Uhr setzte sich von dort aus der Trauerzug Richtung St. Pöltener Dom in Bewegung. Langsam und sichtlich tief bewegt schritten Bundespräsident Heinz Fischer und die Mitglieder der Bundes- und Landesregierung hinter dem Sarg her. Es war der erste öffentliche Auftritt der neuen Staatsführung. Im Dom begann eine halbe Stunde später das zweistündige Requiem, geleitet von Kardinal Christoph Schönborn. "Sie war ein Mensch, für den wir Gott danken", gedachte er Liese Prokop. Er zelebrierte die Messe gemeinsam mit Diözesanbischof Klaus Küng und dem Wiener Caritasdirektor Michael Landau.
Die Kinder von Liese Prokop lasen Fürbitten und ihre Nichte sang das Ave Maria. 26 hochrangige Staatsgäste aus dem Ausland erwiesen der Verstorbenen die letzte Ehre. Vor den Toren der Kathedrale, am Domplatz, verfolgten 1.500 Menschen bei leichtem Regen die Übertragung des Requiems. Viele Trauernde brachten alte Erinnerungsfotos mit, auf denen sie mit Liese Prokop zu sehen sind.