Tragödie

Luca wird zum Fall für Staatsanwalt

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Zwei Spitäler informierten, dass der Verdacht auf Kindesmisshandlung bestand. Doch Luca musste sterben, weil niemand reagiert.

Die Tragödie um den zu Tode geprügelten Luca (17 Monate) entwickelt sich immer mehr zum Behördenskandal. Drei Mal war das Kleinkind wegen Misshandlung in Spitalsbehandlung. Die Behörden aber taten nichts.

Das Martyrium Lucas beginnt am 8. Juli dieses Jahres und endet am 3. November – an diesem Tag stirbt er im Wiener SMZ Ost an den Folgen seiner Misshandlungen.

Das lange Leiden
Jetzt stellt sich heraus, welcher unfassbare Behördenskandal hinter dem tragischen Tod steckt. Die Fakten des von ÖSTERREICH exklusiv angeprangerten Falles:

  • Zwei Spitäler warnten
    Gleich zwei Krankenhäuser stellten bei Luca „dringenden Verdacht auf Kindesmisshandlung“ fest. Sowohl das Spital in Mödling als auch das Klinikum in Innsbruck schickten Anzeigen an das zuständige Jugendamt in Schwaz (Tirol).
  • Behörde taub
    Die Beamten in Schwaz taten nichts und sind jetzt auf Tauchstation. Per Presse­aussendung wurde Freitag lapidar mitgeteilt, „das Bestmögliche“ unternommen zu haben.
  • Nur ein Besuch
    Dafür feuert Wolfgang Straub, Bezirkshauptmann der ebenfalls zuständigen Behörde in Wien-Umgebung, aus allen Rohren (siehe rechts). „Das eine Gespräch mit dem mutmaßlichen Täter war sicher zu wenig für eine Entscheidung, denn es war eine Momentaufnahme. Wir haben das den Kollegen in Schwaz auch so gesagt“, verteidigt Straub seine Mitarbeiter, die Fritz D. einen Besuch abstatteten. Das Ergebnis: ein kooperativer, ruhiger Mann …

Ärzte schockiert
Das grauenhafte Kapitel wird am 8. Juli dieses Jahres aufgeschlagen, ein Sonntag. Als Melanie G. den kleinen Buben ins Spital nach Mödling bringt, sind die Ärzte schockiert. „Wir waren ehrlich besorgt“, schildert Primar Erwin Hauser. Überall blaue Flecken, der Körper übersät mit Hämatomen, die Mutter schweigt. Nein, geschlagen habe sie ihr Kind nie, so ihre Aussage. Die Ärzte sehen das anders. Hauser will das Kind der Mutter gar nicht mehr mitgeben, beantragt ein Ausfolgeverbot. Dieses wird von der BH Mödling abgelehnt – ein Skandal. Die Mutter fährt bei der Überstellung nach Innsbruck mit. Diagnose hier: Kindesmisshandlung – das Jugendamt Schwaz wird informiert.

Vater warnte
Weiter geht die Behörden-Schlamperei: Der leibliche Vater, Bernhard Haaser, informiert mehrfach („Es gibt ein zweiseitiges Protokoll von mir“, so Haaser) das Jugendamt über seine Befürchtungen. Das Amt tut nichts. Einzig: Der Bub darf zwei Monate lang nicht mehr nach Nieder­österreich zum neuen Freund der Mutter. Ausgesprochen am 11. August, gültig bis 11. Oktober. Am 3. Oktober kommt Luca abermals mit Armbruch und Bluterguss am Kopf in das Klinikum Innsbruck. Kindesmisshandlung? Die Ärzte sind nicht sicher. Der Behörde hebt das NÖ-Verbot auf, die Mutter nimmt Luca mit zu ihrem Freund. Luca stirbt am 3. November im Wiener SMZ Ost. Die Obduktion bestätigt: Tod durch Ersticken.

Staatsanwalt ermittelt
Bernhard Haaser: „Wenn in den nächsten Tagen nicht die Staatsanwaltschaft gegen die Behörde Schwaz ermittelt, dann erstatte ich Anzeige.“

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