Laut Gutachten
Luca wurde sexuell missbraucht
20.12.2007
Gerichtsmediziner fanden Spermaspuren beim kleinen Luca. Der Verdacht des sexuellen Missbrauchs ist damit bestätigt.
Die Ergebnisse eines gerichtsmedizinisches Gutachten im Fall Luca liegen jetzt vor. Es wurden grausame Details bekannt. Unter anderem wurden Ejakulatbestandteile festgestellt. Ein DNA-Gutachten habe das Prostatagen BSA bewiesen, berichtete der Innsbrucker Anwalt der Kindesmutter, Albert Heiss, am Freitag.
Mutter dadurch entlastet
Am 10. Dezember sei das Gutachten
fertiggestellt worden, erklärte Heiss. Der Hauptverdächtige habe von Anfang
an seine Aussage den Beweisergebnissen angeglichen. In seiner letzten
Stellungnahme habe er versucht, die Mutter des Luca zu belasten. "Aufgrund
des Gutachtens kommt meine Mandantin wohl nicht infrage", sagte der
Anwalt der Mutter.
Mindestens 10 Jahre Gefängnis
Der Strafrahmen beim Vorwurf
des sexuellen Missbrauchs mit Todesfolge erstreckt sich von zehn Jahren bis
lebenslänglich.
Verletzungen nicht nachgegangen
"Das Einzige, was man
meiner Mandantin vorzuwerfen kann, ist, dass sie den Ursachen der
Verletzungen nicht weiter nachgegangen ist und ihre Erklärungen dafür
gefunden hat", meinte Heiss. Die 22-jährige Mutter sei mit ihrem
zweiten Kind Luca seit dessen dritten Lebensmonat häufig in ärztlicher
Behandlung gewesen. "Man muss die Rolle der Mutter aufklären und zwar
ganz genau", forderte Georg Zanger der Anwalt des Vaters. "Ich
kann mir nicht vorstellen wie eine Mutter das nicht mitbekommt."
"Mutter ist nicht unschuldig"
Zanger fordert eine
genaue Untersuchung der Rolle von Lucas Mutter. Die Aussage des
Rechtsvertreters der 22-Jährigen laut der seine Mandantin unschuldig sei,
stimme nicht. Davon sei man weit entfernt, meinte Zanger. Ein Gutachten
bestätige zwar den sexuellen Missbrauch durch einen Mann, die Mutter sei
Zanger zufolge allerdings genauso wie ihr Lebensgefährte der
Körperverletzung verdächtig.
Zum Nachlesen: die Chronologie der Ereignisse.
Ellenbruch blieb unbehandelt
Nach einem Bruch von Elle und
Speiche des Arms vor einigen Wochen, der nicht in Zusammenhang mit dem
vorliegenden Fall stehe, habe sich Luca so unauffällig verhalten, dass sie
erst nach vier Tagen und auf Anraten der Eltern ihres hauptverdächtigen
Lebensgefährten zum Arzt gegangen sei.
Anzeigen gegen Jugendbehörden
Im Zusammenhang mit der Causa
laufen in Korneuburg auch Ermittlungen aufgrund von Anzeigen gegen
Jugendbehörden wegen Amtsmissbrauchs.
Getrennte Messen am Wochenende
Mit zwei getrennten Messen für
die Eltern des Kleinen ist am Wochenende in Tirol ein vorläufiger
Schlussstrich unter die Verwirrung rund um die Bestattung der Urne gezogen
worden. Der leibliche Vater und seine Angehörigen hatten sich zuvor dreimal
vergeblich am Gemeindefriedhof eingefunden, um sich von Luca zu
verabschieden. Lucas Vater hatte mit heftigen Vorwürfen und einer
Klagedrohung gegen die Kirche reagiert.
Luca war Anfang November im Alter von 17 Monaten in einem Wiener Spital den Folgen eines Gehirnödems erlegen. Nach Bekanntwerden vorangegangener Krankenhausaufenthalte des Kleinkindes und heftiger Vorwürfe dessen leiblichen Vaters setzte eine Diskussion über die Rolle der Behörden in beiden Bundesländern ein.