Brand in Gänserndorf

Missverständnis schuld am Tod der Kinder

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Mutter und Großmutter konnten nun einvernommen werden.

Jene Mutter, deren Kinder am Donnerstag vergangener Woche bei einem Brand im niederösterreichischen Gänserndorf ums Leben gekommen waren, ist am Montag zusammen mit der Großmutter des Buben und des Mädchens einvernommen worden. Wie Chefinspektor Rudolf Scheidl vom Landeskriminalamt (LKA) mitteilte, handelte es sich um ein "schreckliches Missverständnis" zwischen den beiden Frauen. Am Dienstag soll das Begräbnis der Opfer stattfinden.

Mutter hatte verschlafen
Normalerweise verlässt die alleinerziehende Mutter (33) des dreijährigen Buben und des viereinhalbjährigen Mädchens die Wohnung täglich um 4.30 Uhr, um in die Arbeit zu gehen. Vergangenen Donnerstag verschlief sie und verließ um 8.00 Uhr überstürzt das Haus. Sie ließ die Eingangstür offen, weil sie glaubte, die Großmutter (55) werde wie immer auf die beiden aufpassen, erzählte Scheidl.

Oma sperrte Kinder ein
"Die Großmutter war aber der Meinung, dass sie nicht wie üblich um 4.30 Uhr morgens zu den Kindern gehen müsse, da die Mutter noch da war. Zudem dachte sie, dass die Mutter die beiden auch wie immer in einer kurzen Arbeitsunterbrechung in den Kindergarten gebracht hatte", so der Chefinspektor. Außerdem hatte die Großmutter an diesem Tag selbst einen Arzttermin. Als sie gegen 10.30 Uhr ebenfalls das Haus verließ, bemerkte sie, dass die Eingangstür zur Wohnung der Tochter nicht versperrt war und schloss ab.

Familie lebte in ärmlichen Verhältnissen
Die Polizei geht davon aus, dass die Kleinen in der Jackentasche der Mutter die Zünder gefunden haben und so alles seinen Lauf genommen hat. "Die Familie lebt in ärmlichen Verhältnissen. Sie haben zu dritt in einem großen Bett geschlafen", so Scheidl. Der Brandherd sei dann auch das Bett gewesen. Die Kinder wollten noch flüchten - sie wurden hinter der versperrten Eingangstür gefunden. Die Mutter, die von einer Nachbarin informiert wurde und von der nahe gelegenen Arbeitsstätte herbeieilte, barg ihre beiden Kinder zusammen mit einem Beamten. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.

Am vergangenen Freitag wurde die Mutter auf eigene Verantwortung aus dem Spital entlassen. Sie war nach dem Vorfall aufgrund der psychischen Belastung eingeliefert worden. Laut Scheidl halte die aus Serbien stammende Familie gemäß ihrer orthodoxen Religion derzeit Trauerfeierlichkeiten ab, das Begräbnis sei für Dienstag angesetzt.

Anzeige gegen Großmutter?
Vonseiten der Polizei werde eine Anzeige wegen Verdacht der fahrlässigen Tötung eingebracht, die Staatsanwaltschaft habe dann weitere Schritte einzuleiten. Zudem müsse sie auch entscheiden, ob die Großmutter wegen Verletzung der Aufsichtspflicht ins Visier genommen wird, "oder ob die beiden Frauen nicht schon genug gestraft sind", sagte ein weiterer Ermittler.

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