Mord an 16-jähriger Manuela: 15 Jahre Haft und Einweisung
03.10.2019
15 Jahre Haft wegen Mordes, Störung der Totenruhe, Körperverletzung und sexueller Belästigung - Zudem Einweisung - Urteil nicht rechtskräftig.
Wiener Neustadt. Der dreitägige Prozess wegen Mordes an einer 16-Jährigen im Anton-Wodica-Park im Jänner ist am Donnerstag am Landesgericht Wiener Neustadt mit der Verhängung der Höchststrafe zu Ende gegangen. Der 20-jährige Beschuldigte muss wegen Mordes, Störung der Totenruhe, Körperverletzung und sexueller Belästigung 15 Jahre hinter Gitter.
Der Syrer wird zudem in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Der psychiatrische Gerichtssachverständige Manfred Walzl hat dem Angeklagten eine kombinierte Persönlichkeitsentwicklungsstörung diagnostiziert. Aufgrund eines hohen Ausmaßes an Gefährlichkeit, die vom Beschuldigten ausgeht, empfahl Walzl daher die Einweisung nach Paragraf 21 Absatz 2 Strafgesetzbuch (StGB). "Von Reue gab es keine Spur", begründete Richter Kurt Weisgram die Verhängung der Höchststrafe, die für junge Erwachsene gilt.
Der Angeklagte nahm den Richterspruch ohne Regung zur Kenntnis. Anwalt Andreas Reichenbach meldete nach kurzer Rücksprache mit seinem Mandanten Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Staatsanwältin Antonella Baca gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.
Messerangriff gegen Verwandte des Opfers
Ein Faktum aus der Anklage - dabei ging es um einen Messerangriff des 20-Jährigen gegen Verwandte des Opfers - wurde ausgeschieden. Der Verteidiger des jungen Mannes beantragte dazu noch die Befragung weiterer Zeugen. Dabei handelte es sich um die Anklagepunkte wegen Körperverletzung, versuchter absichtlich schwerer Körperverletzung und versuchter schwerer Nötigung.
Der Syrer, der seit fünf Jahren in Österreich ist, und das Mädchen lernten einander 2016 kennen. Eineinhalb Jahre waren sie ein Paar, ehe die 16-Jährige die Beziehung im Sommer 2018 beendete. Das wollte der junge Mann nicht akzeptieren und stellte dem Mädchen immer wieder nach. Im August 2018 attackierte er die 16-Jährige sogar körperlich und belästigte sie, sodass sie eine einstweilige Verfügung erwirkte, dass er sich ihr nicht mehr nähern darf.
Doch der junge Mann hörte nicht auf, sie zu verfolgen, so auch in der Nacht auf den 13. Jänner. Die 16-Jährige traf sich mit Freunden, um in der Wiener Neustädter Innenstadt eine Lokaltour zu machen. Als der Syrer davon erfuhr, setzte er sich ins Taxi und reiste aus Wien an. Dort traf er gegen 3.00 Uhr auf seine Ex-Freundin, die sich in einer Bar angeregt mit einem Schulfreund unterhielt. Eifersüchtig auf den Nebenbuhler stellte er die 16-Jährige zur Rede, doch diese blockte den Ex erneut ab.
Ablehnende Haltung dürfte das Todesurteil gewesen sein
Die ablehnende Haltung dürfte das Todesurteil für die Jugendliche gewesen sein. Der 20-Jährige beobachtete die 16-Jährige so lange, bis sie gegen 6.00 Uhr Anstalten machte, nach Hause zu fahren. Der Syrer machte sich eilig auf den Weg zur Wohnung ihrer Mutter, um die Ex-Freundin abzupassen. Beim Anton-Wodica-Park drängte er die 16-Jährige in die Grünanlage, nahm laut Anklage einen Stoffgürtel und erdrosselte das Mädchen minutenlang, bis es erstickte und es zu einer Atem- und Hirnlähmung kam.
Das stellte der Angeklagte vehement in Abrede und sprach in der gesamten Verhandlung von einem Unfall. Da die Familie des Mädchens gegen die Beziehung zu dem Syrer war, habe die 16-Jährige nur so getan, als hätten die beiden keinen Kontakt. Das Treffen im Anton-Wodica-Park soll vereinbart gewesen sein. Auf dem Schoß des Angeklagten sitzend soll das Mädchen plötzlich von einer Bank aufgesprungen, ausgerutscht und mit dem Kehlkopf auf die Lehne geknallt sein. Dieser Version widersprach jedoch Gerichtsmediziner Wolfgang Denk, der auch Abdrücke des Gürtels am Hals des Opfers fand.
Er bedeckte den Körper mit Laub
Danach schändete der Beschuldigte das Opfer und versteckte die Leiche in einem Gebüsch. Er bedeckte den Körper mit Laub, damit das Mädchen nicht gleich gefunden wird, und machte sich auf den Heimweg nach Wien.
Kurz vor 8.00 Uhr rief die Mutter den jungen Mann an, weil sie sich Sorgen um ihre Tochter machte. Der 20-Jährige behauptete, in Wien zu sein und vom Verbleib der 16-Jährigen nichts zu wissen. Kurz vor 10.00 Uhr entdeckte eine Freundin der Mutter die Leiche des Mädchens im Gebüsch, der Ex-Freund wurde noch am selben Tag festgenommen.
Der Fall hatte in der Bevölkerung für Proteste gesorgt. Der junge Mann war nämlich bereits aufgrund von Gewaltdelikten vor Gericht gestanden.