Niederösterreich
Nach Kleinflugzeugabsturz wurde Leiche gefunden
13.10.2007
Bei der Leiche dürfte es sich um den zehnjährigen Buben handeln. Klarheit gibt es aber erst nach einer DNA-Vergleichsuntersuchung.
Nach dem Absturz eines Kleinflugzeuges am Samstag in die Donau bei Spitz (Bezirk Krems) ist am Mittwoch eine männliche Wasserleiche gefunden worden. Es dürfte sich bei dem Toten um einen zehnjährigen Buben handeln, der an Bord der Maschine war, hieß es von der Kremser Außenstelle des Landeskriminalamtes Niederösterreich. Ein Polizist hatte den Leichnam in dem Fluss in Dürnstein (Bezirk Krems) entdeckt, er trieb in einer Uferentfernung von zwei Metern im Wasser auf einer Schotterbank.
Identifizierung steht noch aus
Eine Identifizierung bzw.
Feststellung der Identität stand noch aus. Von den Polizisten wurden
Vergleichsfingerabdrücke sowie DNA-Spuren gesichert. Die zuständige
Staatsanwaltschaft wurde von der Auffindung der Leiche in Kenntnis gesetzt
und eine DNA-Vergleichsuntersuchung beantragt. Dieses Ergebnis werde laut
Polizei nachträglich bekannt gegeben. Bei der Leiche wurden "massive
Kopfverletzungen" festgestellt, berichtete die NÖ Sicherheitsdirektion.
"Tragische Gewissheit"
Dies habe den Behörden doch "tragische
Gewissheit" gegeben, berichtete der ORF NÖ. Der 47-jährige Pilot aus
Langenzersdorf, die 44-jährige Frau, das Mädchen im Alter von 13 Jahren und
der zehnjährige Bub würden nun als "endgültig vermisst"
- so der juristische Fachausdruck - gelten.
Auf der Homepage des Flugplatzes Dobersberg - http://www.loab.at - war am Montag ein Text in Gedenken an die Opfer zu lesen: "Wir alle sind fassungslos und trauern um den Piloten, ein Mitglied der Fliegergruppe Waldviertel, und seine Gäste. Unser tiefes Mitgefühl gilt allen Angehörigen und Freunden der Verunglückten", hieß es darin.
Chronologie der Ereignisse
Ein Kleinflugzeug ist
Samstagnachmittag in Spitz (Bezirk Krems) in die Donau gestürzt. Laut der
niederösterreichischen Rettungsleitstelle fädelte die Maschine zuvor in das
Hoch-Seil der Donaurollfähre ein. Auf der Donau trieben rund um die
Absturzstelle Wrackteile.
Suche nach Vermissten eingestellt
Die Suche nach dem bei Spitz
(Bezirk Krems) in die Donau gestürzten Privatflugzeug ist am Sonntag um
17.45 Uhr ergebnislos abgebrochen bzw. eingestellt worden. Das teilte Martin
Boyer vom Bezirksfeuerwehrkommando Krems mit.
"Wir haben alles versucht"
Seit Samstagnachmittag
waren im Unfallbereich insgesamt drei Stromkilometer penibel durchkämmt und
mit Echoloten untersucht worden. Laut Boyer wurden dabei keine Anhaltspunkte
entdeckt, die auf das Vorhandensein des Wracks schließen ließen. Es sei zu
vermuten, dass die Maschine beim Aufprall auf die Wasseroberfläche in viele
kleine Teile zerborsten sei. Ohrenzeugen hätten einen explosionsartigen
Knall gehört. Es sei tragisch, dass die Einsatzkräfte auch keine Spur von
den Opfern entdeckten. "Wir haben alles versucht", meinte Boyer.
4 Vermisste
Von den Insassen des Kleinflugzeugs gibt "keine
Spur". Vier Personen gelten als vermisst. Darunter befinden sich zwei
Kinder (10 und 13 Jahre alt) sowie eine Frau und der Pilot, bestätigte die
Feuerwehr entsprechende Polizeiangaben. Rund 125 Personen standen bei der
Suche nach den vier Vermissten im Einsatz. Auch das Wrack der abgestürzten
Maschine - eine einmotorige Piper P28 - ist noch nicht gefunden. Die
Maschine war von Krems-Gneixendorf nach Dobersberg (Bezirk Waidhofen an der
Thaya) unterwegs. Bei der Vermissten handelt es sich um eine gebürtige
Deutsche und ihre beiden Kinder, die in Kottingbrunn leben. Die Familie der
Vermissten wurde verständigt.
Großer Wrackteil gefunden
Taucher suchten den ganzen
Vormittag lang den Grund der Donau systematisch ab. Gegen 11.00 Uhr stießen
sie dann etwa 400 bis 500 Meter von der Absturzstelle entfernt auf einen
Teil des Flugzeuges. Er soll zwei bis drei Meter groß sein. Es könnte sich
um einen Teil der Kanzel handeln, heißt es, womöglich auch einen Teil des
Flugzeugdaches.
Handtasche angeschwemmt
Der Fährbetrieb wurde laut NÖ
Sicherheitsdirektion bis zum Abschluss der Unfallerhebungen eingestellt. Dem
ORF zufolge stammte der 47-jährige Pilot der beim Flugverein Dobersberg im
Waldviertel angemieteten einmotorigen Piper P28 aus dem Bezirk Korneuburg.
Schlechte Sicht
Zur Suche nach den Vermissten werden auch
Feuerwehrtaucher herangezogen. Mittels Schleppketten, die an Booten
befestigt waren, wurde die Donau flussaufwärts gefahren und versucht, das
Wrack zu finden. Wegen der Dunkelheit wurde die Suche Samstagabend
abgebrochen. Seit den Morgenstunden des sonntags wird wieder gesucht. "Die
hohe Fließgeschwindigkeit der Donau in diesem Bereich und die schlechte
Sicht im Wasser machen die Suche nach dem Wrack zu einem Glücksspiel",
so der Einsatzleiter vor Ort.
Foto:APA
Donaufähre
Die Rollfähre verbindet die Orte Spitz und
Arnsdorf auf dem Wasserweg. Die aus zwei miteinander verbundenen
Schiffskörpern bestehende Fähre hat eine Tragkraft von 20 Tonnen und
befördert sowohl Personen als auch Kraftfahrzeuge. Gehalten wird das Schiff
von einem 485 Meter langen Tragseil, das über die Donau gespannt und an den
Ufern in kräftigen Türmen verankert ist
Flughöhe unterschritten
Warum der als erfahren geltende
Pilot die vorgeschriebene Flughöhe - 150 Meter im besiedelten und 300 Meter
in unverbautem Gebiet - beträchtlich unterschritten hatte, werde wohl nicht
mehr zu klären sein, meinte Bezirkshauptmann Werner Nikisch, der sich am
Sonntag am Unglücksort ein Bild von der Suchaktion machte.