Das Entführungsopfer Natascha Kampusch zieht in einem Ö3-Interview erstmals Vergleiche zwischen ihrer Gefangenschaft im Verlies und der Familie Fritzl.
Natascha Kampusch spricht. Trotz der Kritik, dass sie "ja selbst nur ein Opfer sei" und lieber "bei ihren Leisten" bleiben solle, äußert sich das prominente österreichische Entführungsopfer erneut zum Fall der Familie Fritzl und spricht auch über ihr eigenes Leid im Verlies. Erstmals zieht die junge Frau auch Vergleiche zwischen ihr und dem Opfer Elisabeth Fritzl.
... über Elisabeth Fritzl
Natascha im Ö3-Interview über die
Dauer der Gefangenschaft der Elisabeth Fritzl: "Zum Glück musste ich
nicht so lange warten." Sie gab zu Bedenken, dass das Opfer des Josef
Fritzl zumindest ein "System" und ihre Kinder hatte. "Die
Frau war sicher total verunsichert", so Natascha Kampusch weiter. Sie
gab sich außerdem überzeugt, dass die Frau einerseits große Scham empfunden
haben muss, andererseits nicht mehr entscheiden konnte, was jetzt Recht und
Unrecht sei.
... über ihre Ängste im Verlies
Natascha kann sich das
Martyrium im Verlies gut vorstellen, da sie dies ja auch selbst durchgemacht
hat. Sie erzählte im Ö3-Interview, dass sie jedes Mal wenn er (Anmk: ihr
Entführer Priklopil) zum Einkaufen gefahren ist, Angst hatte, lebendig
begraben zu werden. "Ein Grab war es ja eh schon!"
... über ihre Hoffnung auf Befreiung
Der Ö3-Moderator
stellte Natascha als nächstes die Frage, wofür man im Verlies eigentlich
lebe. Darauf antwortete Natascha: "Der Körper lebt ja auch mit." Das letzte
was ihr Entführer gewollt hätte, wäre ja gewesen, dass sie sterbe, denn dann
hätte er nichts mehr zu quälen gehabt. Sie habe nur überlebt, weil ihr
Körper nicht versagt hätte, so Natascha. Außerdem habe sie immer die
Hoffnung gehabt, dass das nicht alles gewesen sein könne, es nicht ihre
Bestimmung gewesen sein könne, so zu enden.
... über ein Leben im Haus
Natascha Kampusch kann sich im
Interview vorstellen, dass sich die Familie Fritzl in ihrem Haus weiterhin
wohl fühlen könnte und sie in vertrauter Umgebung, die "Welt besser
entdecken" könne. Auch sie könne es sich durchaus vorstellen, unter gewissen
Umständen im Haus des Herrn Priklopil zu leben. "Es ist ja nur ein Haus."
... über den Medienrummel
Auch bei ihrem Fall gab es einen
riesigen Medienrummel. Der Ö3-Reporter fragte sie, ob sie ihre Medienpräsenz
(die ganzen Interviews und die TV-Reportage in Barcelona) bereue. Natascha
dazu: "Ich schien keine andere Wahl zu haben." Die Medien hätten sich sonst
unwahre Geschichten ausgedacht, das funktioniere nur, wenn man kooperativ
sei. Es war eine Art Flucht nach vorne.