Nach dem Fund von drei Toten mit Schusswunden in einer Wohnung in Bad Vöslau (Bezirk Baden) liegt das vorläufige Obduktionsergebnis vor.
Nach dem Fund von drei Toten mit Schusswunden in einer Wohnung in Bad Vöslau (Bezirk Baden) liegt das vorläufige Obduktionsergebnis vor. Zwei der Männer haben laut Stefan Pfandler, dem Chef des Landeskriminalamts Niederösterreich, Schmauchspuren an den Händen aufgewiesen. "Das für sich ist jetzt aber noch kein Beweis dafür, dass zwei Personen geschossen haben müssen", wurde betont. Weitere "langwierige Untersuchungen" unter Einbeziehung des Bundeskriminalamts seien notwendig.
Klar ist aufgrund des vorläufigen Obduktionsergebnisses, dass alle drei in der Wohnung entdeckten Leichen - es handelte sich um Männer im Alter von 63, 67 und 77 Jahren - Schusswunden aufwiesen. Wie Pfandler am Dienstag vor Journalisten in St. Pölten mitteilte, habe eine Person eine mit einer Faustfeuerwaffe zugefügte Verletzung erlitten, eine weitere eine durch eine Langwaffe mit Schrot ausgelöste Wunde. Bei der dritten Leiche wurden demnach Schussspuren einer Faustfeuer- und einer Schrotwaffe festgestellt.
Kein Beweis für Schussabgabe
Dass zwei der Männerleichen Schmauchspuren an den Händen aufweisen, sei noch kein Beweis in Sachen tatsächlicher Schussabgabe. "Schmauchspuren können auch übertragen werden, wenn im Nahbereich einer Person eine Faustfeuerwaffe abgefeuert wird", erklärte Pfandler. Weitere "langwierige Untersuchungen", Tests und Vergleiche unter Einbeziehung des Bundeskriminalamts seien hier notwendig. Details, welche Leichen die Schmauchspuren aufweisen, nannte der Leiter des Landeskriminalamts nicht.
Die Beteiligung einer vierten Person könne man "noch nicht ganz ausschließen", die Ermittler seien weiterhin bei der Überprüfung der Sperrverhältnisse in der Wohnung. "Alleine die Tatsache, dass ein Schlüssel innen gesteckt hat und zugesperrt war, ist jetzt noch kein hundertprozentiger Beweis", dass nicht ein Vierter - eventuell auch als Zeuge - anwesend gewesen sei und eventuell eine "falsche Spur" gelegt habe, konstatierte Pfandler. Überprüft werden müsse, wie viele Schlüssel es gebe und wo sie seien.
Weitere Befragungen
Weiterhin im Laufen seien auch Befragungen im Umfeld. Diese seien "ziemlich umfangreich", die betroffenen Personen seien zum Teil schwer greifbar und stünden auch unter Schock. Von Streitigkeiten unter den drei Männern sei bisher nichts bekannt.
Entdeckt wurden die drei Toten von Feuerwehrleuten, die am Samstagnachmittag aufgrund eines Brandes bzw. wegen Knallgeräuschen alarmiert worden waren. Die Flammen in der Wohnung wurden rasch gelöscht, Spuren des Feuers waren im Innenbereich und am Balkon ersichtlich. Der Brand könnte gelegt worden sein, die diesbezüglichen Ermittlungen starten aber erst. "Die Tatortgruppe hat noch bis heute gearbeitet", sagte Pfandler. Sichergestellt wurden an Ort und Stelle eine Faustfeuer- und eine Langwaffe. Beide hatte der 77-jährige Wohnungsinhaber legal besessen.
Generell müsse in der Causa "das Puzzle sukzessive zusammengesetzt" werden, hob Pfandler hervor. Es handle sich um eine "aufwändige Geschichte", eventuell komme auch eine Rekonstruktion in Betracht.