Fall Hirtzberger
Osberger beteuert seine Unschuld
29.02.2008
Helmut Osberger beteuert seine Unschuld und verweist auf ein Alibi. Indes haben Ermittler im Haus des Verdächtigen Spuren gefunden.
Helmut Osberger, der sich seit Mittwoch in Haft befindet, nahm sich für seine Verteidigung gleich zwei Anwälte: den Wiener Staranwalt Nikolaus Rast und den Linzer Verteidiger Kurt Wolfmair.
Seiden-Negligé als Alibi
Wolfmair beteuert, dass sein
Mandant ihm gegenüber "konkrete Angaben" gemacht habe, wo er
zu jener fraglichen Zeit am 8. Februar zwischen 17 und 19 Uhr gewesen sei,
als Hirtzbergers Pkw vor dem Spitzer Gemeindeamt geparkt war.
Demnach habe der dreifache Familienvater sein Anwesen gegen 16.00 Uhr verlassen, um ein Damen-Seiden-Nachthemd für eine Freundin zu kaufen. Gegen 18.00 Uhr sei er wieder zu Hause gewesen, weil da sein Sohn gekommen sei, so der Anwalt. Bis etwa 20.00 Uhr, möglicherweise 20.30 Uhr, habe Osberger seinem Sohn zunächst einen Brief diktiert und danach mit ihm gesprochen. Osbergers Sohn sei dann zu einer Aufführung einer Tanzgruppe gefahren, meinte Wolfmair.
Der Anwalt gibt außerdem zu bedenken, dass sein Mandant gehbehindert sei: „Glauben Sie wirklich, dass jemand, der auf Krücken geht, unbemerkt bleibt, wenn er über den Hauptplatz humpelt und ein Kuvert auf einem Auto deponiert?
DNA nur auf Grußkarte?
Zu den sichergestellten DNA-Spuren
hielt der Jurist fest, dass keine auf der Praline gefunden worden wären. "Nur
eine einzige" auf "dem gesamten Billett", so der Jurist. So
könne Osberger die Grußkarte doch einmal im Geschäft in der Hand gehabt
haben. Vielleicht war die Karte auch nicht richtig eingeschweißt.
Warum sein Mandant sich anfangs geweigert hatte, einen DNA-Test abzugeben, erklärt der Jurist damit, dass Osberger als Wirt nicht ins Gerede kommen wollte. Auch liege Wolfmair noch kein schriftliches DNA-Gutachten vor, meinte der Jurist aus Linz.
Wollte Osberger gar kein Hotel errichten?
Angaben, wonach
Osberger die Umwidmung eines Weingartens in Bauland beantragt habe, um dort
ein Thermalhotel zu errichten, revidierte Wolfmair. Der knapp 56-Jährige
habe sein Grundstück an potenzielle Investoren verkaufen wollen, die
ihrerseits diese Pläne realisieren hätten können. Es gab bzw. besteht laut
dem Verteidiger dafür "viel Interesse", dieses Projekt sei
auch "nicht vom Tisch". Osberger habe "selbst nie" eine
Hotelanlage bauen wollen.
20.000 Euro Belohnung bleiben doch aufrecht!
Die Polizei sucht jetzt nach Zeugen, die Osberger am 8. Februar zwischen 17 und 19 Uhr vor dem Gemeindeamt bei dem Mercedes des Bürgeremeisters, beim Kauf der Grußkarte oder Mon Chéri gesehen haben. Daher bleiben die 20.000 Euro Belohung aufrecht. Hinweise werden unter der Tel.nummer 059133/303333 erbeten. |
Spurensuche im Haus des Verdächtigen
Laut Polizei sind
Gegenstände auf dem Anwesen des Hauptverdächtigen Helmut Osberger, für den
die Unschuldsvermutung gilt, sichergestellt worden - mit Rattengift
kontaminiertes Werkzeug. Diese werden nun an ein chemisches Labor zwecks
Analyse übermittelt, um zu eruieren, ob bei diesen ein Bezug zur Tat
hergestellt werden könne.
Was genau passiert ist
Das 55-Jährige Opfer, auch Vorsitzender
des "Arbeitskreises Wachau", dürfte die Praline kurz vor einer
Fahrt nach Krems gegessen haben. Wenig später sei ihm im Auto übel geworden,
weshalb er im Ortszentrum von Unterloiben vor dem Haus eines Freundes
anhielt. Dort fiel er aus seinem Pkw und brach mit Krämpfen vor Passanten
zusammen. Lesen
Sie hier eine Chronologie der Ereignisse.