Im Winter sollen Teenager im Fritzl-Keller unglaubliche Feste gefeiert haben.
Ein wildes Gerücht hält derzeit Amstetten im Atem: Einheimische Jugendliche sollen in diesem Winter illegal lustige Partys im Keller gefeiert haben, in dem Inzestmonster Josef F. (75) seine Tochter 24 Jahre lang gefangen hielt.
Einbruchalarm im Horror-Haus
Tatsächlich gab es im November Einbruchalarm im Horror-Haus. Denn das Vorhangschloss zum Gartentor war unversperrt. Und die Garage stand offen, durch die man zum Verlies gelangt. Die Eingangstür dazu ist allerdings zugeschweißt. Doch in den acht Räumen davor sollen Teenager den Nervenkitzel gesucht und auf die schaurige Location angestoßen haben.
Beamte der örtlichen Polizeiinspektion wiegeln ab: „Es wurde nichts entwendet und wir wissen auch nichts von verbotenen Festen.“ Auch F.s Masseverwalter, Anwalt Walter Anzböck, glaubt nicht an unheimliches Treiben: „Kompletter Unsinn.“
Freilich ist Irrtum der größere Feind der Wahrheit als die Lüge. Und das britische Massenblatt Daily Mail will sogar Fotos von Partys im Verlies haben. Und in der Zeitung werden Youngsters aus Amstetten zitiert, die bei solchen Festen dabei waren.
Der Code hieß: „Wir
treffen uns im Keller“
Sie sagen, sie seien tatsächlich durch die Garage in den Keller gelangt: „Der Geruch dort ist grauenhaft, die Wände sind modrig und der Boden ist mit Rattenkot übersät.“ Aber es sei „irgendwie cool“ gewesen, sich am besonderen Ort zu verabreden: „Wenn einer gesagt hat, wir treffen uns am Wochenende im Keller, wusste jeder Jugendliche im Ort, was gemeint ist.“
Weil es kein elektrisches Licht gab, wurden Kerzen mitgebracht. Und weil die Wände dick sind, konnten Ghettoblaster (unbemerkt von Nachbarn) auf volle Lautstärke gedreht werden. Laut den Daily Mail-Zeugen konnten die Partys steigen, „weil die Polizei das Haus schon lange nicht mehr bewacht“. Allerdings seien die Eindringlinge nicht spurlos verschwunden: „Zigarettenstummel, Kerzenreste und Verpackungspapier von Burgern am Boden zeigen ja, dass wir dort waren.“
Jetzt ist der Spuk jedenfalls vorbei. Denn in den nächsten Wochen wird das Horror-Haus abgerissen. Ohne Termin, weil möglichst ohne Aufsehen.
Wolfgang Höllrigl