Gerasdorf bei Wien
Pfarrer sperrt dreisten Dieb ein
08.01.2012
Ein 34-jähriger Ganove wollte in einem Pfarrhof "abstauben".
Ost-Ganoven sind nicht einmal mehr kirchliche Einrichtungen heilig. Wie am Samstag: Da wollte ein Dieb in einem Pfarrhof „abstauben“. Aber Branko Blazincic fackelte nicht. Mutig griff der Pfarrer aus Gerasdorf bei Wien zu und sperrte den Dieb in ein Zimmer. Doch der Reihe nach...
„Ich hatte am Samstag Besuch, ein Taufgespräch mit den Eltern und der Patin eines Babys“, so der Gottesmann. Als sie um 12 Uhr gingen, irritierten den gebürtigen Kroaten laute Geräusche im Obergeschoss – da hielt er Nachschau.
Flucht
„Ich merkte gleich, dass jemand oben ist. Dann lief mir der Fremde in die Arme“, schildert der Seelsorger (46). „,Was machst du da, wen suchst du?‘, hab ich den Mann angesprochen.“ Der stammelte jedoch nur Unverständliches – und setzte zur Flucht an.
Bei Pfarrer Branko geriet er allerdings an den Falschen. Genauso rasch, wie der Geistliche die Absichten des Diebes (34) erkannte, griff er zu. „Ich hab’ ihn gepackt, ins Wohnzimmer gedrängt und zugesperrt. Als ich die Polizei rief, hörte ich ihn hinter der Tür wütend randalieren.“
Im Ort warteten noch zwei Komplizen auf den Täter
Der Dieb muss sich in den Pfarrhof „gestohlen“ haben, denn Pastoralassistentin Susanne Schuster aus Stockerau lud im Hof gerade Utensilien für die Dreikönigsaktion in den Kombi des Pfarrers. „Den Mann sah ich jedoch nicht“, ärgert sie sich nachträglich. Fünf Minuten nach dem Anruf des Pfarrers war die Polizei vor Ort und nahm den Ertappten mit – und zwei Komplizen, die sie im Ort stellte.
Das ÖSTERREICH-Interview mit Pfarrer Branko:
"Gott hat geholfen"
ÖSTERREICH: Herr Pfarrer, wie geht’s nach dem Erlebnis?
Pfarrer Branko: Es war nicht das erste Mal. Wir haben schon Routine.
ÖSTERREICH: Sie wurden schon beraubt?
Pfarrer B.: Ja, vor drei Jahren. Da kamen 700 Euro weg. Seither lasse ich kein Geld mehr im Pfarrhof. Und vor zwei Jahren gab es einen Einbruchsversuch.
ÖSTERREICH: Haben Sie nun Angst?
Pfarrer B: Keine Spur (lacht). Der liebe Gott schaut auf uns, gerade in solchen Situationen. Da muss er helfen.“