Bis zu 14 Jahre

Pfarrerbande muss in den Knast

02.07.2009

Die vier Rumänen hatten in NÖ mehrere Pfarrer brutal überfallen.

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© TZ ÖSTERREICH / Fally
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Wegen brutaler Raubüberfälle auf drei niederösterreichische Pfarrer und zwei weitere Personen in Oberösterreich sind am Donnerstag am Landesgericht St. Pölten vier Rumänen von den Geschworenen unter dem Richtervorsitz von Peter Kotynski einstimmig schuldig gesprochen worden. Sie erhielten (bis auf den Fall des 44-Jährigen rechtskräftig) Haftstrafen von insgesamt 41,5 Jahren.

Der "Kopf" der Bande (48) wurde zu 14 Jahren Haft verurteilt - 15 Jahre beträgt die Höchststrafe für schweren Raub. Sein Neffe (20) bekam elf, der Cousin (44) neun und der - als einziger unbescholtene - Beitragstäter siebeneinhalb Jahre.

Brutales Vorgehen
Die Angeklagten, die sich teilweise schuldig gezeigt hatten, ihre Taten vor Gericht aber abschwächten, waren laut Staatsanwalt Karl Wurzer immer nach demselben Muster vorgegangen: Die Örtlichkeit wurde ausgekundschaftet, bei den Überfällen wurden die Opfer u.a. mit Brecheisen bedroht, mit Faustschlägen traktiert, gefesselt und geknebelt. Ziel der Täter war, an Bargeld und Tresore heranzukommen. Die Summe der Beute aus den Pfarrhöfen war jedoch gering.

Martyrium
Der erste Überfall im Dezember 2007 galt einer Frau in Linz, die überwältigt wurde, als sie ihren Pkw in der Garage ihrer Villa parkte. Die Rumänen erbeuteten Bargeld und Schmuck im Wert von 105.000 Euro. "Ich weiß heute, wie es ist, wenn man glaubt, jetzt muss man sterben", schilderte die Zeugin ihr Martyrium. Ihr Haus verkaufte sie nach dem Überfall - es war ihr psychisch nicht möglich, dort weiter zu leben.

Geringe Beute
m 4. Jänner 2008 wurde der heute 70-jährige Pfarrer von Klosterneuburg-Kierling aus dem Schlaf gerissen und so heftig geschlagen, dass er einen Knochenbruch im Gesicht und eine Augenverletzung erlitt. Die Beute betrug lediglich 300 Euro.

3.500 Euro waren es beim nächsten Überfall auf den Pfarrer (69) von Böheimkirchen. Wenn er daran denke, wie ihm der Mund zugehalten wurde, habe er noch heute das Gefühl, ersticken zu müssen, sagte der 66-Jährige. Dem Pfarrer (69) von Pillichsdorf wurden rund 4.400 Euro geraubt. "Safe! Money - wo ist großes Geld, Gold?" wurden die Opfer gefragt.

Zufallsopfer
Ein Zeitungszusteller in Oberösterreich wurde zum Zufallsopfer - die bei einem Pfarrhof in Wels lauernden Täter hielten ihn offenbar für den Geistlichen. Dann drängten sie ihn in seinen Wagen und fuhren mit ihm zu einem Feldweg, wo sie ihm Geld und Handy entrissen und sogar seinen Ehering vom Finger zogen, ehe sie - wie die anderen Opfer - gefesselt zurückließen.

Die Details der in der Anklageschrift aufgelisteten Taten beruhten auf den ausführlichen Angaben des 20-Jährigen. Ausgeforscht wurde die Bande im Mai 2008, nach dem zweiten Überfall auf einen Priester war eine Sonderkommission zur Ermittlung gegründet worden. Der Tätergruppe wurden weiters zahlreiche Einbruchsdiebstähle zugeordnet, die heute aber nicht verhandelt wurden.

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