Der Bub war zuvor in einen Supermarkt eingebrochen. Am Tatort wurde er von den Beamten gestellt und erschossen.
Bei einem Einbruch in Krems a.d. Donau ist am Mittwoch, dem 5. August 2009, in den frühen Morgenstunden der 14-jährige Florian P. erschossen worden. Der Tatort war ein Merkur-Markt in der niederösterreichischen Bezirksstadt. Zwei Burschen wollten zunächst über eine Hintertür in den Supermarkt eingesteigen. Als dies nicht funktionierte, versuchten sie es über eine Laderampe. Sie zwängten den Rollbalken auf und drangen in das Gebäude ein. Dadurch wurde um 2:28 Uhr stiller Alarm ausgelöst, worauf die Polizei ausrückte.
"Im technischen Sinn" bewaffnet
Mit dem Filialleiter
betraten zwei Beamte den völlig dunklen Supermarkt. Die Einbrecher hatten
sich in einer Nische im Fleischlagerraum verschanzt, bewaffnet mit einem
Schraubenzieher und einer Gartenkralle. "Im technischen Sinn"
seien die Jugendlichen, laut dem Kremser Staatsanwalt Friedrich Kutschera,
damit bewaffnet gewesen, nicht jedoch nach dem Waffengesetz.
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Es sei zu einem "plötzlichen Kontakt" mit den Tatverdächtigen und zur Abgabe von Schüssen gekommen, gab Oberstleutnant Roland Scherscher vom Landespolizeikommando NÖ bekannt. Es sei vorerst nur ein Projektil gefunden worden, so Kutschera. Es habe "sehr hoch oben" eingeschlagen. Ob es sich dabei um einen Warnschuss gehandelt habe, könne er nicht sagen. Kutschera unterstrich, dass beide Beamten gefeuert hätten, unklar ist noch, wie oft: "Wer getroffen hat, weiß ich nicht." Beide Beamten sind abgeschirmt und befinden sich derzeit in psychologischer Betreuung.
Die Spurensicherung am Tatort bezeichnete der Staatsanwalt u.a. unter Verweis auf "volle Regale" als "sehr kompliziert". Es handle sich um "umfangreiche Arbeit". Die Merkur-Filiale sei geschlossen.
Mehrfach einschlägig amtsbekannt
Eine Kugel traf den
14-Jährigen laut Polizei tödlich in den Rücken. Dem zweiten Täter, der in
vier Tagen seinen 17. Geburtstag feiert, wurden beide Oberschenkel
durchschossen. Er befindet sich im Spital. "Beide Täter waren mehrfach
einschlägig amtsbekannt", sagte Kutschera. Sie stammen beide aus
Krems und sind gebürtige Österreicher.
Die Leiche des 14-jährigen Florian P. sollte noch am Mittwoch obduziert werden, sagte der Staatsanwalt. Die Tatortbearbeitung erfolgt laut Scherscher vom Landespolizeikommando NÖ durch das Landeskriminalamt NÖ. Mit der Untersuchung des Schusswaffengebrauchs durch die beiden Beamten der Kremser Streife habe das Innenministerium das Landespolizeikommando OÖ betraut.
Schock sitzt tief
Scherscher bezeichnete den Schock bei den
Angehörigen des Getöteten ebenso wie des verletzten Jugendlichen als sehr
groß: "Wir bedauern den Ausgang dieses Vorfalls, der genau
untersucht wird."
"Dass das grad bei uns passieren muss", meinte eine fassungslose Merkur-Mitarbeiterin.
Fekter bedauert Vorfall
Das Büro von Innenministerin Maria
Fekter hat mit Bedauern auf den tödlichen Ausgang der Kremser Amtshandlung
reagiert. "Es ist sehr bedauerlich, wenn bei einem Polizeieinsatz ein
Todesopfer zu beklagen ist.", sagte Fekter-Sprecher Martin
Brandstötter. Jetzt gehe es vordringlich darum, "die genauen
Umstände des Vorfalls aufzuklären." Für andere Aussagen oder
Festlegungen sei es beim derzeitigen Stand der Ermittlungen noch zu früh,
bat man im Innenministerium um Verständnis.