Urteil
Prostituierten-Mörder muss in eine Anstalt
20.11.2008
Um den Mord an einer 25-jährigen Prostituierten am 5. April in einem Bordell in Traisen ging es am Donnerstag in einer Schwurgerichtsverhandlung in St. Pölten.
Ein nicht zurechnungsfähiger 26-Jähriger ist am Donnerstag im Landesgericht St. Pölten des Mordes an einer Prostituierten (25), begangen am 5. April in einem Bordell in Traisen, schuldig gesprochen worden. Der an paranoider Schizophrenie mit hochgradiger seelischer Abartigkeit leidende und laut psychiatrischem Gutachten als gefährlich einzustufende Mann wird in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Zu dieser - von der Staatsanwaltschaft beantragten - Entscheidung kamen die Geschworenen nach kurzer Beratung. Das Urteil ist rechtskräftig.
Mehrmals in ärztlicher Behandlung
Der gebürtige St. Pöltner,
der in seiner Jugend mit Alkohol, Drogen und Kleinkriminalität in Kontakt
kam, war wegen psychischer Probleme mehrmals in ärztlicher Behandlung, wurde
nach längerem Krankenstand gekündigt und war zum Zeitpunkt der Tat ohne
Beschäftigung. Den 4. April verbrachte er in schlechter Stimmung in seiner
Wohnung in Traisen und suchte abends eine Pizzeria auf, wo er Raki und Bier
trank. Dann ging er heim, steckte Messer und Wurfsterne ein und hob noch
Geld ab, ehe er um Mitternacht in das Bordell ging. Ohne viel zu sprechen,
deutete er auf ein Mädchen - sein späteres Opfer -, bestellte Getränke und
begab sich kurz darauf mit der Rumänin in ein Zimmer, wo er achtmal auf
ihren Oberkörper einstach. Die 25-Jährige versuchte noch, die Angriffe
abzuwehren.
Hilfeschreie
Wegen der Hilfeschreie der Prostituierten rannte
eine Kollegin ins Zimmer, der Täter flüchtete - das laut Staatsanwaltschaft
"regelrecht abgeschlachtete" Opfer verblutete kurz darauf. Auf der Straße
schleuderte der Mann noch ein Messer und Wurfsterne gegen die ihn
verfolgenden Polizeibeamten, ehe er nach einem Schuss ins Bein überwältigt
wurde.
Keine Erinnerung an die Bluttat
Er habe damals 24 Stunden am Tag
Stimmen gehört, die ihn manipulierten, sagte der Angeklagte. An die Bluttat
konnte er sich nicht erinnern. Es sei ihm schlecht gegangen zu dieser Zeit,
er war einsam, hatte keine Freundin, keine Arbeit, nahm Medikamente. Derzeit
ist der 26-Jährige im Landesklinikum Mauer-Amstetten untergebracht und
bekommt Medikamente - die Stimme höre er jetzt nicht mehr. Zum Zeitpunkt der
Tat hatte er rund 1,3 Promille.