Sie sollen mindestens 700 Kosovaren und Albaner illegal in den EU-Raum gebracht haben.
Schwerer Schlag gegen die Schlepperkriminalität in Niederösterreich: 13 Täter, vorwiegend Kosovaren, wurden seit September 2009 vom Landeskriminalität Niederösterreich, der Cobra, dem Landeskriminalamt Salzburg und dem Bundeskriminalamt festgenommen. Sie sollen seit Jänner 2009 mindestens 700 Kosovaren und Albaner illegal in den EU-Raum geschleust haben, berichtete der NÖ Sicherheitsdirektor Franz Prucher am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in St. Pölten.
Größte verhaftete Bande der letzten Jahre
Bei dieser
Vereinigung handle es sich um eine der größten aufgegriffenen Banden der
vergangenen Jahre, so Prucher. Neben den elf Kosovaren im Alter von 21 bis
32 Jahren sollen auch ein 21-jähriger Bulgare und eine 44-jährige
Österreicherin der Organisation angehören. Die Österreicherin dürfte dabei
hauptsächlich durch das zur Verfügung stellen von Wohnungen mitverdient
haben. Alle 13 Personen wurden in die Justizanstalt Wiener Neustadt
eingeliefert.
3.000 Euro pro Person
Die Geschleppten sollen mit Kleinbussen und
Pkw über Serbien und Ungarn nach Österreich gebracht worden sein. Pro Person
waren je nach Zielland im Durchschnitt 3.000 Euro zu bezahlen. Eine "Fahrt"
nach Wien kostete rund 2.200 Euro. Die Täter sollen auf diesem Weg
mindestens 2,1 Millionen Euro umgesetzt haben.
Bei den 76 nachweislichen Schleppungen sollen jeweils zwischen acht und 40
Personen eingeschleust worden sein. Betroffen waren Männer, Frauen und
Kinder in allen Altersstufen. Als Zielländer wurden neben Österreich auch
Italien, die Schweiz, Frankreich, Belgien und Deutschland ermittelt.
Im Zuge der Erhebungen wurden in Wien und Niederösterreich (Bezirk Wien-Umgebung) insgesamt vier Hausdurchsuchungen durchgeführt. Dabei habe man detaillierte schriftliche Aufzeichnungen gefunden, die das Vorgehen der Bande dokumentieren, erläuterte Prucher. In einer der durchsuchten Wohnungen wurden zehn Kosovaren aufgefunden, die in der Folge um Asyl ansuchten. Die Beschuldigten - die letzten beiden Festnahmen wurden erst am Montag durchgeführt - zeigten sich bei den Einvernahmen großteils geständig.
Die Schlepperkriminalität wirkt sich laut Polizei auch stark auf die Kriminalstatistik in Niederösterreich aus. Im Vorjahr wurden nach eigenen Angaben 3.830 Personen, ins Bundesland geschleppt. Alleine im Bezirk Baden gab es diesbezüglich rund 4.000 zusätzliche Anzeigen. Auch die Aufklärungsquote werde dadurch um fünf bis sechs Prozent gedrückt, hieß es.