Drama in St. Pölten

Schüler-Trio wollte City-Juwelier berauben

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Brutaler Überfall auf Juwelier in Innenstadt: Angestellter erlitt Platzwunde.

Latente Finanznot kombiniert mit viel zu vielen Wünschen – deshalb entschieden sich drei Freunde aus St. Pölten (NÖ) fürs vermeintlich schnelle Geld. „Was die in Wien können, können wir auch“, hatten sich die Schüler Senol G. (19), Alban V. (16) und Sabur A. (15) durch die jüngsten Überfälle auf Juweliere in Wien inspirieren lassen.

Ein Opfer war rasch erkoren: Der Traditionsbetrieb Hasenzagl – mitten in der NÖ-Hauptstadt. Kurz vor Geschäftsschluss hatte das Trio den Juwelier Donnerstagabend gestürmt. Mit Pistolen im Anschlag. „Gold her, wo ist das Gold“, brüllten sie Josef Wohlmuth, den 69-jährigen Geschäftsinhaber, an. Gleichzeitig füllten sie Schmuck und Uhren in einen mitgebrachten Sack.

Video: So brutal war der Juwelier-Überfall

Christine Wohlmuth (56), Frau des Raubopfers, hatte in der Wohnung über dem Geschäft den Überfall bemerkt und die Polizei alarmiert. Zwischenzeitlich hatten die drei Täter auch Uhrmacher Franz M. (52) im Laden entdeckt. Wie sein Chef musste er sich ebenfalls auf den Boden legen.

"Jetzt müssen wir einen erschießen", so ein Täter
Als die alarmierten Polizisten vor der Auslage auftauchten, drohte die Situation kurzfristig zu eskalieren. „Jetzt müssen wir einen erschießen, damit sie uns ernst nehmen“, soll einer der Nachwuchsgangster gebrüllt haben. Doch die Überfalls-Opfer behielten trotz Todesangst die Nerven und konnten die drei mit viel Geduld zur Aufgabe überreden. Schließlich entlud Sabur A. die Waffe und schickte damit Uhrmacher Franz M. zu den Polizisten auf die Straße.

Um 18.20 Uhr nahm das Geiseldrama nach 35 Minuten ein unblutiges Ende.

Juwelier: "Wir zitterten vor lauter Todesangst"

Mit blutender Stirn war Josef Wohlmuth nach der Aufgabe der Täter ins Spital gebracht worden. Keine 18 Stunden später konnte das Raubopfer aber wieder lächeln.

ÖSTERREICH: Hatte Sie einer der Täter verletzt?
Josef Wohlmuth: Ja, der hat mir den Pistolengriff gegen die Stirn gerammt.

ÖSTERREICH: Wie geht es Ihnen heute, 18 Stunden später?
Wohlmuth: Einigermaßen. Der Schock sitzt jedoch tief, auch bei meinem Mitarbeiter Franz.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie beide die 35 Minuten Geiselhaft erlebt?
Wohlmuth: In panischer Todesangst. Wir dachten ja beide, dass die Pistole echt sei. Und damit hatte der Täter immer wieder auf uns gezielt. Da kommen einem schon ganz seltsame Gedanken in den Kopf, wie: Ist das jetzt das Ende?

ÖSTERREICH: Die Aufgabe der Täter kam plötzlich?
Wohlmuth: Nein. Aber wir haben versucht, sie von ihrer Ausweglosigkeit zu überzeugen. So viel Polizei draußen, kein Fluchtweg offen. Dabei haben wir das alles ja nicht gesehen, wir lagen ja am Boden.

Fritz Weichslbaum

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