Die Lage in St. Pölten stabilisiert sich trotz erneutem Regen langsam.
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Schwere Unwetter in OÖ
Heftige Gewitter haben am frühen
Dienstagabend Oberösterreich heimgesucht. Das Landesfeuerkommando meldete
mehr als 50 Einsätze, zahlreiche Keller, Garagen und Straßen wurden
überflutet. Besonders stark betroffen waren das Hausruckviertel und das
Salzkammergut. In Ohlsdorf im Bezirk Gmunden mussten Schneepflüge zum
Wegschaffen der Hagelschlossen ausrücken.
In Seewalchen (Bezirk Vöcklabruck) stand die Attersee Straße streckenweise einen halben Meter tief unter Wasser. In Reichersberg (Bezirk Ried im Innkreis) regnete es innerhalb von nur zehn Minuten 20 Liter pro Quadratmeter. Das Unwetter zog in nordöstlicher Richtung weiter Richtung Bezirk Kirchdorf und Bezirk Steyr-Land.
Wieder Regen in NÖ
Nach der Hochwasserkatastrophe am Montag
in und um St. Pölten hat es am Dienstag gegen 18.00 Uhr erneut zu regnen
begonnen. Laut Bezirksfeuerwehrkommando sorgten die Niederschläge für
weitere Einsätze, u.a. im Pielachtal. Die Lage wurde - mit Stand 19.00 Uhr -
aber als stabil beurteilt.
Die Sicherungsarbeiten wurden fortgesetzt. In der Bereichsalarmzentrale St. Pölten sind Teile des Feuerwehrbezirksführungsstabes eingerichtet worden. Auch die Alarmzentrale selbst wurde wieder verstärkt besetzt. In St. Pölten rüstete man sich am Dienstag gegen etwaige weitere Fluten, indem vom Wirtschaftshof 40.000 Sandsäcke abgefüllt wurden.
Katastrophenmittel werden aufgestockt
In Niederösterreich haben
die Unwetter der vergangenen Tage laut LH Erwin Pröll Schäden im geschätzten
Ausmaß von 60 Millionen Euro angerichtet. Die Landesregierung reagierte mit
einem aktuellen Beschluss am Dienstag: Die Katastrophenmittel werden von 2,5
auf zehn Millionen Euro aufgestockt.
Ob damit das Auslangen gefunden wird, werde sich zeigen, sagte Pröll bei einer Pressekonferenz. Jedenfalls "stehen wir auch im Sommer 'Gewehr bei Fuß', um zu reagieren." Es seien nicht nur unzählige Privatpersonen betroffen, sondern es gebe auch große Schäden an der Infrastruktur im Bundesland.
Bisher seien 200 Schadensfälle unmittelbar abgewickelt und bereits rund eine Million Euro an Katastrophenmitteln ausbezahlt worden. Die insgesamt erwarteten Schadensfälle dürften sich zwischen 2.500 und 3.000 bewegen.
Steiermark - Katastrophenalarm in 70 Gemeinden
Am Dienstag
herrschte in 70 Gemeinden noch immer Katastrophenalarm. Die meisten davon
liegen in den oststeirischen Bezirken Feldbach und Fürstenfeld, wo der Boden
zum Teil bis zu sechs Meter tief aufgeweicht sei, erklärte Josef Reinprecht
als Sprecher der Landeswarnzentrale. Am Montag haben Unwetter im Raum
Deutschlandsberg wieder zu Rutschungen und überflutete Keller gesorgt. In
der Obersteiermark mussten zwei Menschen aus reißenden Flüssen befreit
werden.
Seit rund zwei Wochen herrscht in den 55 Feldbacher und in 13 von 14 Fürstenfelder Gemeinden der Ausnahmezustand. Laut Reinprecht könne jedes Gewitter zu weiteren Rutschungen führen, weshalb der Katastrophenalarm vor dem Hintergrund der anhaltend unsicheren Wetterlage zumindest bis zum Ende der Woche aufrecht bleiben dürfte.
Neben den oststeirischen Bezirken herrschte am Dienstag auch noch in Breitenau am Hochlantsch (Bezirk Bruck/Mur) sowie in einer Gemeinde in Leoben Katastrophenalarm. In Gröbming (Bezirk Liezen) hatte sich am Montag die Lage etwas entspannt. Nach wie vor seien in der gesamten Steiermark rund 50 Häuser akut von Rutschungen gefährdet. Die L367 zwischen Edelsbach und Krumegg (Bezirk Graz-Umgebung) ist nach wie vor nicht passierbar.
Gleich zweimal haben die Einsatzkräfte in der Obersteiermark ausrücken müssen, nachdem Montagnachmittag Personen in Hochwasser führende Gewässer gestürzt waren: Während ein Kapfenberger in die Mürz fiel, abgetrieben wurde und von einem couragierten Polizisten geborgen werden konnte, haben Zeugen in Mürzzuschlag offenbar einen Menschen in den Fröschnitzbach stürzen sehen. Letzterer konnte jedoch nicht gefunden werden, lediglich ein Fahrrad am Ufer deutete auf einen Unfall hin.
Mann aus Mürz gerettet
In Kapfenberg ist ein 48-jähriger
Mann Montagnachmittag aus noch unbekannter Ursache in die reißende Mürz
gefallen. Eine Streife entdeckte den leblosen Körper im Wasser. Der
Kapfenberger konnte aber gerettet und erfolgreich reanimiert werden. Der
Mann, der ins LKH Graz geflogen wurde, schwebe aber weiterhin in
Lebensgefahr.
Im hochwasserführenden Fröschnitzbach in Mürzzuschlag sah ein Zeuge eine männliche Person im Wasser treiben. Trotz sofort eingeleiteter Suche, konnte die Person nicht gefunden werden. Auch eine Abgängigkeitsanzeige lag am Dienstag nicht vor. Nicht ausgeschlossen sei aber, dass der Körper des Mannes mit der starken Strömung bereits in die Mürz abgetrieben wurde, so die Sicherheitsdirektion Steiermark.
Burgenland - Entschädigung für Betriebe
Durch das
Hochwasser im Bezirk Güssing sind zahlreiche Betriebe in Mitleidenschaft
gezogen worden. "Die am stärksten betroffenen Unternehmen erhalten als
Soforthilfe Geld aus dem Hilfsfonds der Wirtschaftskammer und der
Sozialversicherung der Gewerblichen Wirtschaft", erklärte
Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth. In Summe werden die Betriebe im
Bezirk Güssing mit über 130.000 Euro unterstützt, hieß es am Dienstag in
einer Aussendung der Wirtschaftskammer Burgenland.
In Güssing und Strem befinde sich der Großteil der betroffenen Betriebe. Die Schäden reichen von überfluteten Kellern, über kaputte Büroeinrichtungen bis hin zu zerstörten Warenlagern. "Diese Betriebe haben Schäden von 100.000 Euro und mehr erlitten", so Nemeth. Unterstützt werden sie aus Mitteln eines Hilfsfonds, der von der Wirtschaftskammer Burgenland und der Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft dotiert wird.
Österreich - 20.000 Hektar Ackerfläche schwer geschädigt
20.000
Hektar Ackerfläche und Grünland wurden bis Dienstag von den heftigen
Regenfällen in Österreich schwer geschädigt. Nun befürchten die heimischen
Bauern auch massive Qualitätsverluste. "Jeder zusätzliche Regentag
vergrößert die Verluste der Bauern", erklärte Gerhard
Wlodkowski, Präsident der LK Österreich, am Dienstag in einer Aussendung.
"Wie hoch der Schaden insgesamt sein wird, lässt sich derzeit noch nicht einmal annähernd abschätzen, da neben den Totalausfällen in den Überschwemmungsgebieten auch die Qualitäts- und Mengenminderung in den betroffenen Ernteregionen zu Verlusten für die Bauern führen", sagte Wlodkowski. Die Versorgung der Bevölkerung mit Getreide sei aber nicht zuletzt wegen der vorhandenen Lagerbestände gesichert.