Horror-Unfall in Niederösterreich: Bei einem "Frontalen" im Bezirk Korneuburg starben sechs Menschen. Unter den Opfern befanden sich zwei Kinder, eine Jugendliche und drei Erwachsene. Alle dürften auf der Stelle tot gewesen sein.
Der Samstag war einer der blutigsten Tage auf Niederösterreichs Straßen. Die Retter sprechen von einem "schwarzen Samstag". Der schlimmste Unfall ereignete sich im Bezirk Korneuburg.
Zu dem schrecklichen Zusammenstoßl war es kurz vor 9:30 Uhr am Samstagvormittag auf der B303 (Weinviertler Straße) bei Obermallebarn gekommen, wie Stefan Spielbichler von der niederösterreichischen Rettungsleitstelle LEBIG gegenüber oe24.at erklärte. Aus noch ungeklärter Ursache seien ein Wiener Pkw mit fünf Personen an Bord und ein Pkw aus dem Bezirk Hollabrunn, in dem sich ein Mann befand, frontal zusammen gekracht.
Keiner der sechs Beteiligten überlebte den Horror-Unfall. Obwohl nach Angaben von Spielbichler sofort mehrere Notärzte an der Unfallstelle waren, kam auch für zwei Kinder und eine 17-Jährige jede Hilfe zu spät. Alle Opfer dürften sofort tot gewesen sein.
Der Mann in dem Pkw mit Hollabrunner Kennzeichen, einem Seat, dürfte etwa 25 Jahre alt sein. Das zweite Fahrzeug aus Wien, ein Hyundai, war mit zwei Männern, beide etwa 40 bis 50 Jahre alt, und einer Jugendlichen im Alter von etwa 17 Jahren besetzt. In diesem Auto saß außerdem ein etwa zwölfjähriges Mädchen, am Beifahrersitz ein etwa fünf Jahre alter Bub. Er war in einem Kindersitz angeschnallt.
Gegen 13.00 Uhr wurden die Angehörigen verständigt, die genaue Identität der Opfer sollte gegen 16.00 Uhr vorliegen, hieß es bei der Autobahnpolizeiinspektion Stockerau.
Missglücktes Überholmanöver?
Der Unfall ereignete sich an einer Stelle, wo die Straße in einer Richtung von ein- auf zweispurig wechselt und in der Gegenrichtung von zwei- auf einspurig. Die beiden Fahrzeugwracks befanden sich nach dem Unglück auf einer Sperrfläche.
Über die Ursache konnte vorerst nur spekuliert werden. Womöglich sei sich ein Überholmanöver nicht ausgegangen, sagte ein Polizist. Der Motorblock des Autos mit den fünf Insassen wurde durch die Wucht des Anpralls in den Innenraum des Fahrzeuges gedrückt, so der ÖAMTC.
Einsatzkräfte fassungslos
Von Fassungslosigkeit und Anteilnahme waren die Einsatzkräfte nach dem schweren Verkehrsunfall gekennzeichnet. "Ich habe bei jedem der Opfer noch die Sicherheitsgurte durchgeschnitten", sagte ein sichtlich mitgenommener Feuerwehrmann. Auch Friedrich Eigenschink, NÖ Landesrettungskommandant, der am Samstag beim Einsatz dabei war, zeigte sich "sehr nachdenklich". "Da war nichts mehr zu machen." Jedoch hätten die "Motoren noch geraucht", als Sanitäter und Ärzte eintrafen.
"Ein Wahnsinn", meinte der Feuerwehrmann an der Unglücksstelle. "Sogar die Winterreifen hat es aus einem Auto geschleudert." Die Einsatzkräfte hatten unmittelbar nach ihrem Eintreffen Gewissheit über das Schicksal der Opfer. Der Notarzt hatte den Tod der sechs Personen bereits festgestellt. "Es ist alles sehr schnell gegangen, sie haben wohl nichts mehr gespürt."
Ein Rettungswagen mit Zivildienern, die als Sanitäter ausgebildet sind, wurde zurückgeschickt. "Wir wollten das den jungen Burschen ersparen", sagte Eigenschink.
Wie Köpfler ins leere Becken
Welche Wucht ein solches Unglück haben kann, zeigt ein Vergleich des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ). "Eine Frontalkollision bei nur 40 km/h entspricht einem freien Fall aus sechs Metern Höhe", erklärte VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. "Das ist so, wie wenn man von einem Fünf-Meter-Trampolin in ein leeres Schwimmbecken köpfelt und glauben würde, den Aufprall abfangen zu können. "