Die Vernachlässigung von Tieren eines Bauernhofes im Bezirk Krems-Land sorgt derzeit für Aufregung. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) erstattete Anzeige.
Niederösterreich. Diese Bilder schockieren: Abgemagerte Schweine, die in einem See aus Kot und Urin stehen. Illegal angebundene Ziegen und Kälber, Rinder angekettet oder auf Kotbergen. Die Zustände bei einer Waldviertel Tierhaltung erschüttern. Obwohl genügend Grünfläche rundherum vorhanden wäre, stehen die Tiere in dreckigen Buchten oder angebunden in dem Stallgebäude eines Hofes im Bezirk Krems-Land, wie Aufnahmen des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) aufdecken. Die Tierschützer haben Anzeige erstattet, wie sie in einer Aussendung bekannt geben.
Besonders dramatisch sei die Situation bei den Schweinen, berichtet der VGT. "Mehrere Muttertiere sehen sehr mager aus, offensichtlich bekommen sie zu wenig bzw. ungeeignete Nahrung. Ausgemistet wurde hier schon lange nicht mehr, das vorhandene Stroh ist massiv verkotet - manche Schweine haben gar keine Einstreu und stehen in einem See aus Urin und Kot", berichten die Tierschützer.
In den Buchten liege ungeeignetes Futter, das von den hungrigen Tieren trotz der Verschmutzung gegessen werde. "Ein trostloses Leben ohne Möglichkeit auf artgemäße - gesetzlich auch vorgeschriebene! - Beschäftigungsmöglichkeiten."
30 Rinder kurz angekettet
Auch bei den rund 30 Rindern sei die Situation schlimm: Die meisten von ihnen würden kurz angekettet nebeneinander im Stall stehen – die anderen auf Kotbergen, ohne trockene Liegefläche. "Am Stalltor hängen stolz Schilder diverser Zuchtverbände, die den Eindruck artgemäßer Tierhaltung vermitteln wollen. Aber hinter der Stalltüre stehen Kälber illegal angebunden, eines davon noch dazu extrem kurz", so die Tierschützer.
Während einige Ziegen im Stall kreuz und quer herumlaufen können, seien die meisten an Ketten angebunden, was gesetzlich eindeutig verboten sei, so der VGT. In einem anderen Bereich würden etliche Ziegen dicht gedrängt in einer kleinen Bucht stehen.
Hygienische Zustände im Melkraum unzureichend
Ob im vorhandenen Melkraum Milch für den Verkauf verarbeitet werde, sei nicht bekannt – ein Werbe-Schild für Bio-Ziegenmilch lege dies jedoch nahe, berichten die Tierschützer. "Die hygienischen Zustände sind jedenfalls unzureichend."
"Es ist erbärmlich, die Tiere unter solchen Bedingungen zu halten. Sie sind dem Landwirt ausgeliefert und scheinbar kam ihnen bisher niemand zu Hilfe. Aufgrund der uns zugetragenen Video- und Fotoaufnahmen konnten wir vor einigen Tagen schon eine Anzeige an die zuständige Bezirkshauptmannschaft schicken. Wir hoffen, dass den Tieren rasch geholfen und ein zumindest gesetzeskonformer Zustand hergestellt wird, auch wenn das weit weg sein wird von einer artgemäßen Tierhaltung", sagt VGT-Obmann-Stellvertreter David Richter.