55-Jährige packt aus

Skandal-Pfarrer hatte Geliebte

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Der Priester, der keinen Homosexuellen im Pfarrrat duldet, hat selbst in Sünde gelebt.

Das Dorf Stützenhofen kommt nicht zur Ruhe. Seit drei Wochen jagt ein Kirchen-Skandal den nächsten. Auslöser der Unruhe war die Wahl des homosexuellen Florian Stangl (26) zum Pfarrgemeinderat. Pfarrer Gerhard Swierzek hatte Stangl abgelehnt, er dulde keinen, „der in Sünde lebt“, in seinem Pfarrrat. Doch Kardinal Schönborn stellte sich hinter den Homosexuellen. „Als der Bischof seine Entscheidung bekanntgab, hofften wir, dass nun Ruhe einkehrt“, so Pfarrrat Daniel Hugl. Doch nun geht es Schlag auf Schlag:

  • Am Dienstag tauchte der Verdacht auf, Pfarrer Swiercek hätte den Kardinal bespitzelt und ein Telefonat mitgeschnitten.
  • Am Mittwoch meldete sich jetzt eine Frau zu Wort –und erschüttert die Glaubwürdigkeit des Pfarrers nachhaltig: Eva-Maria Mahrer (55) wirft dem Pfarrer im ÖSTERREICH-Interview vor, selbst ein „Sünder“ zu sein. eine weitere „Sünde“ vor (siehe unten). „Ich war seine Geliebte“, sagt die Sängerin und spricht über ihre fast drei Monate dauernde Beziehung zu dem Priester.

„Ich gehe damit an die Öffentlichkeit, damit er sich nicht als Moralapostel aufspielen kann“, begründet Mahrer ihren Schritt. Der Pfarrer hätte die Beziehung schließlich beendet, wagte es laut Mahrer aber nicht, „persönlich Schluss zu machen“. Immerhin: Selbst in der Sünde blieb er Gottesmann: Mahrer, gelernte Mezzosopranistin: „Er liebte es, wenn ich ihm das Hallelujah vorsang.“

Das Interview:

"Er hatte Probleme mit dem Zölibat..."

ÖSTERREICH: Frau Mahrer, warum haben Sie sich entschlossen, die Liebe zu Pfarrer Gerhard Swierzek zu outen?
Eva-Maria Mahrer: Ich hatte zwei Tage lang Diskussionen mit meinem Mann, ob ich diesen Schritt wagen soll oder nicht. Am Ostermontag haben wir uns dazu entschlossen. Denn sein Interview hat mich geärgert. Er spielt den Moralapostel und urteilt über den homosexuellen Pfarrgemeinderat. Seine Aussagen über die beiden Männer sind sehr diskriminierend, sie haben mir sehr leidgetan.

ÖSTERREICH: Wie lange waren Sie und Pfarrer Gerhard Swierzek ein Paar?
Mahrer: Wir haben uns im April 2005 kennengelernt. Ich hatte damals eine Krebsoperation hinter mir, meine Mutter war ein Pflegefall. Ich suchte in der Pfarre einfach Halt. Und Gerhard war auch unglücklich. Die Pfarre war gespalten. Wir hatten viel zu verarbeiten gehabt und haben uns gefunden.

ÖSTERREICH: Wann wurde aus der Bekanntschaft eine ­Affäre?
Mahrer: Gerhard setzte den ersten Schritt. Er rief mich und fragte mich, ob wir nicht einmal spazieren gehen wollen. Unsere Affäre dauerte von September bis Anfang November. Nach sechs Wochen kamen die ersten Gerüchte auf. Da wurde es ihm zu heiß und er machte Schluss. Was mich damals sehr kränkte, war die Tatsache, dass er mir das Aus über eine Bekannte ausrichten ließ. Ich versuchte, ihn anzurufen, aber er hob nicht einmal das Telefon ab.

ÖSTERREICH: Haben Sie ge­zögert, eine Beziehung einzugehen, da es sich doch um einen Pfarrer handelte?
Mahrer: Natürlich habe ich gezögert. Öfters habe ich zu ihm gesagt: „Du bist Pfarrer.“ Aber irgendwann denkt man nicht mehr daran. Und die Nähe ist dann einfach stärker. Gerhard war Pfarrer mit Leib und Seele, aber er hatte seine Probleme mit dem Zölibat.

Stützenhofen: Eine Gemeinde in Aufruhr

Interview: Ida Metzger

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