So frech lief der größte Handy-Coup

Es war der größte Raub, der frechste (und der am schnellsten aufgeklärte) Raubüberfall auf der Westautobahn. Wie berichtet, soll eine achtköpfige, bewaffnete Bande – die sich als falsche Polizisten ausgaben – bei Loosdorf einen ungarischen Lkw gekapert haben.

Laut Aussagen der beiden Chauffeure (34 und 42) wären sie in der Nacht auf Freitag von einem Blaulicht-Auto überholt worden, das sie zum Anhalten zwang. Dort wurden sie überwältigt und im Laderaum gefesselt. Ein Gangster lenkte den Truck, die anderen nahmen die Handys aus den Verpackungen und stopften sie in mitgebrachte schwarze Plastiksäcke.

Hohe Beute
Laut späterer Bestandsaufnahme erbeutete die Ostbande 4.500 funkelnagelneue Nokia-Handys vom Modell 6303 C im Gesamtverkaufswert von mehr als 500.000 Euro.

Von Anfang an hatten die Ermittler das Gefühl, dass an der Raubers-Story etwas nicht ganz stimmen kann. Und dass die Fahrer (die sich bei Haag im Hausruck selbst befreit haben wollen) mehr wussten, als sie verrieten. Der Verdacht dürfte sich bestätigen.

Patrouille
Denn noch am Freitagabend gab es die ersten Festnahmen. Der leitende Kriminalbeamte Al­fred Schüller: „Bei der Schleierfahndung an der Grenze zu Ungarn bei Nickelsdorf haben wir drei verdächtige Personen erwischt.“ Im silberfarbenen Skoda Octavia der drei Slowaken (24, 25 und 27) fand die Patrouille insgesamt 20 Nokia-Handys mit Seriennummern, wie sie nur von Modellen stammen konnten, die im überfallenen Lkw waren.

Schwerer Raub
Da half dann alles Leugnen und Lügen nichts. Also zündeten die Verdächtigen eine Bombe: „Der Coup war mit den Fahrern ausgemacht!“

Ob das stimmt und ob die Chauffeure wirklich Komplizen waren, muss die Polizei jetzt aber erst herausfinden. Hierfür müssen die Lenker, die wieder in Ungarn sind, zum Verhör geholt werden. Die weiteren Fragen: Wo sind die anderen 5 Räuber bzw. gab es überhaupt so viele Täter? Und: Wo ist die restliche Beute von 4.480 Handys?