Hochwasser

St. Pölten - eine Stadt geht unter

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Der Schock sitzt tief: Das Hochwasser kam Montagabend innerhalb von Minuten. Die Betroffenen zittern vor dem nächsten Regen.

„Alles ist kaputt, alle Geräte. Und heute soll nochmal das Wasser kommen.“ Gerlinde Seidl arbeitet schon den ganzen Tag in der Praxis ihres Schwiegersohnes. Überall ist es feucht, Dreck und Schlamm hat das Wasser hinterlassen. Die ganze Ordination stand Montagabend eineinhalb Meter unter Wasser. Die Feuerwehr und viele Nachbarn haben geholfen, die Praxis leerzuräumen.

 

„Es war gestern wirklich fürchterlich“, berichtet Feuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. 700 Feuerwehrleute waren Montagabend alleine in der Stadt St. Pölten im Einsatz, 1.500 im gesamten Bezirk. Die Feuerwehr hat die Stadt mit Sandsäcken und Barrieren gesichert. Doch das Wasser kam trotzdem: Im Bahnhofsgelände dürften Säcke dem Druck der Wassermassen nicht mehr Stand gehalten haben. Die braune Flut ergoss sich über den alten Bahnhof in Richtung Europaplatz.

„Unsere Männer haben pausenlos Keller ausgepumpt und sind seit 24 Stunden im Dauerdienst“, sagte der Kommandant.

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Dreimal Hochwasser innerhalb von zwei Wochen
40.000 Euro Schaden hat Sabine Doleschal in ihrer Trafik. Die Zeitungen und die Zigaretten, alles gehört jetzt auf den Müll. „Wir hatten nun innerhalb von zwei Wochen dreimal Hochwasser. Zweimal stand nun das Wasser in der Trafik. Ich bin schön langsam echt verzweifelt“, so die junge Frau. Auf der Stockinger-Brücke oberhalb ihrer Trafik konnte sie beobachten, wie das Wasser immer mehr stieg und ihre Trafik überschwemmte. „Wir sind da oben gestanden und konnten nur zusehen. Wir konnten nichts machen.“ Gegen neuerliches Hochwasser hat sie ihre Trafik nun völlig dicht gemacht: Mit einer Platte und Sandsäcken soll ein nochmaliges Eindringen verhindert werden.

Der Mitarbeiterin des Forstbetriebes „Best for Forst“ kommen die Tränen, wenn sie ans Hochwasser denkt. „Gestern ist das Wasser noch draußen geblieben. Doch nun haben wir Angst, dass das Wasser auch zu uns kommt“.

Sündhaft teure forstwirtschaftliche Geräte stehen im Lager. Die Firma hat erst seit einem halben Jahr geöffnet. Auch in der Bezirksbauernkammer stand das Wasser meterhoch im Keller. „Alle unsere Akten sind vernichtet, unwiederbringlich“, berichtet Direktor Wolfgang Neuhauser. In der Stadtgärtnerei ist die Feuerwehr noch mit dem Auspumpen des Kellers beschäftigt.

Futter und Dünger im Lagerhaus vernichtet
Im angrenzenden Lagerhaus sorgt sich Geschäftsführer Hans Eigenbauer um die bald nötige Abnahme der Ernte. Das Wasser hat die Getreideübernahme samt allen Motoren zerstört. „Die Futtermittel, die Dünger sind vernichtet, viele Waren verdorben“, sagt Eigenbauer, der die ganze Nacht über auf den Beinen war. Der finanzielle Schaden der Überschwemmungen ist noch nicht erfasst. Und ein Ende des Hochwassers ist noch nicht in Sicht.

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