Mit einem blauen Auge kam Johannes Koza, Bürgermeister von Vödendorf, gestern Nacht aus einem Überfall davon. Jetzt gibt es spezielle Bewachung
Nach der Prügelattacke auf den Bürgermeister der Gemeinde Vösendorf (ÖVP) wird die kleine Ortschaft im Süden von Wien heute eine Premiere bei der Gemeinderatssitzung um 18 Uhr erleben. Die wird nämlich unter Polizeischutz stattfinden.
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Under-Cover-Polizisten
Polizei-Sprecher Raimund Schwaigerlehner: "Wegen der Faktenlage werden Polizisten in Zivil- und Uniform die Sitzung überwachen." Wieviele Polizisten dabei aufmarschieren werden, ist noch nicht bekannt. Laut Schwaigerlehner plant den Einsatz das Landesamt für Staatsschutz und Terrorismusbekämpfung.
Keine Verdächtigen
Koza habe demnach nach der gestrigen Attacke, bei der er ein "Veilchen" davontrug, eine Anzeige gemacht. Die Polizei in Vösendorf begann sofort mit der Fahndung nach der Person, die Koza offenbar im Park aufgelauert hatte. Bisher wurde niemand Verdächtiger ausfindig gemacht.
Sitzung wegen Opposition wiederholt
Kozas Ehefrau Daniela, die den Angriff gestern auf Social Media publik machte, meinte gegenüber oe24: "Er hat beim Angriff niemanden erkannt. Ich bin aber sicher, dass die Tat politisch motiviert war. Man ihm ja gesagt, er werde die nächste Gemeinderatssitzung nicht überleben." Die Opposition habe die vergangene Gemeinderatssitzung platzen lassen, weil sie mit einem Antrag nicht einverstanden gewesen wäre. Worum es dabei genau gehen sollte weiß Daniela Koza nicht. Gesundheitlich ist Johannes Koza nach ihren Auskünften bis auf das blaue Auge einigermaßen in Ordnung. Er hat sich gleich nach dem Überfall im Spital röntgen lassen.
ÖVP-Geschäftsführer kritisiert politische Kultur
Matthias Zauner, Landesgeschäftsführer der Volkspartei NÖ, sprach am Mittwoch von einem "Tiefpunkt der politischen Kultur". Dass ein Bürgermeister tätlich angegriffen werde, "hat in einer Demokratie nichts verloren". Zauner rief nach der Attacke zudem dazu auf, auch Worte mit Bedacht zu wählen.