In den letzten Jahren ist Tulln langsamer gewachsen – und das ganz bewusst. Die Stadtpolitik bremst den Zuzug, um Lebensqualität und Miteinander zu sichern. Eine Bilanz zeigt: Der Plan geht auf.
Tulln wächst – aber mit Bedacht. Während andere Städte im Eiltempo zubauen, tritt die Blumenstadt auf die Wachstum-Bremse. Bereits 2010 kündigte Bürgermeister Peter Eisenschenk (ÖVP) an: Schluss mit dem Turbo-Wachstum. Ziel war eine stetige Weiterentwicklung Tullns als "Stadt des Miteinanders", in der die Menschen nicht in der Anonymität verschwinden und in der sie miteinander statt nur nebeneinander leben. Und tatsächlich zeigt ein Blick auf die letzten 25 Jahre: Die Einwohnerzahl steigt langsamer, die Stimmung bleibt familiär.
Weniger Beton, mehr Zusammenhalt
Von rund 2.800 Neubürgern in den 2000ern ging es runter auf etwa 1.500 im nächsten Jahrzehnt. Und seit 2020? Nur noch 737 neue Hauptwohnsitzer – das entspricht gerade mal 0,9 Prozent pro Jahr. Ein interessantes Detail dazu: Im Jahr 2023 beispielsweise wurden etwas mehr als 100 neue Wohneinheiten fertiggestellt. Gleichzeitig wuchs die Bevölkerungszahl von 2023 auf 2024 lediglich um 17 Personen, bis 2025 sogar nur um 11 Personen. Das entspricht einem Bevölkerungswachstum in diesen beiden Jahren von nur rund 0,1 Prozent.

Tulln bleibt persönlich – statt anonym
Warum dieser Kurs? Weil Wachstum nicht nur Chancen bringt, sondern auch Probleme: überlastete Schulen, verstopfte Straßen – und Nachbarn, die man nicht mehr kennt. Dagegen setzt Tulln auf das Konzept der "Stadt des Miteinanders". Bürgermeister Eisenschenk erklärt: "Wir gestalten nicht nur die Stadt, sondern auch das Zusammenleben – damit Tulln ein Ort bleibt, an dem man sich kennt und füreinander da ist.“ Eine Strategie, bei der alle gewinnen.