Wiener Tierschutzverein
Strache-Hund Opfer von Böller-Attacke
02.01.2018
Philippa Straches Patenhund wurde an Silvester von Böllern im Wiener Tierschutzverein verstört.
Laut dem Wiener Tierschutzverein wurde Silvester für deren vierbeinigen Schützlinge zur „Horrornacht“. Trotz Appellen, zum Wohl der Tiere auf Kracher zu verzichten, sei man selbst "zum Ziel von Böllerterror" geworden. Hunderte Tiere seien verstört. WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic kündigte Konsequenzen an.
Bereits am Silvesternachmittag hätten Unbekannte mit Böllern und Raketen in die Außengehege des WTV und auch direkt auf einen besonders schwierigen Hund gefeuert. "Gerade dieser Schützling wird intensiv und mühevoll mit Spezialtraining betreut. Die Arbeit von Monaten ist nun ruiniert, das Tier immer noch panisch und vollkommen verstört", berichtete Petrovic.
Philippa Strache schockiert
Nun meldete sich auch Philippa Strache zu dem Vorfall zu Wort. Auf Facebook zeigte sie sich von den Attacken schockiert und persönlich angegriffen. Vor allem, weil der betroffene Hund ihr Schützling ist. „Ich bin unfassbar schockiert! Was geht denn in solchen Menschen vor? Ich kann so ein ‚Verhalten‘ in keinster Weise nachvollziehen. Der pflegeintensive Hund ist mein Patenhund“, schrieb die Vizekanzler-Gattin und Tierschutzaktivistin.
Über die Motive der vermeintlichen Angreifer kann sie nur mutmaßen. „Wohl eine Mischung aus Dummheit, Arroganz und rohem Desinteresse ist daran Schuld! Kein Lebewesen hat es verdient in Angst und Panik versetzt zu werden… Aus Jux und Tollerei für irgendwelche ‚Idioten‘“, schreibt Philippa.
Polizei-Dementi sorgt für Wirbel
Indes schürt die Polizei mit Aussagen Zweifel an den Angaben zu den Böller-Attacken seitens der WTV. Die Landespolizeidirektion Niederösterreich hat am Dienstag dementiert, dass sich zu Silvester "Hunderte Freizeit-Pyromanen" rund um das Gelände des Wiener Tierschutzvereins (WTV) in Vösendorf (Bezirk Mödling) versammelt hätten. "Vehement" zurückgewiesen wurde zudem die Darstellung von WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic vom "vermeintlichen polizeilichen Niemandsland".
Keine Übertretung nach dem Pyrotechnikgesetz festgestellt
Im Zusammenhang mit Böllerschüssen beim Tierschutzverein seien drei Anzeigen eingegangen, teilte Polizeisprecher Johann Baumschlager am Dienstag mit. In allen Fällen seien Streifen entsandt worden.
Die erste Anzeige zu Silvester am Nachmittag sei von Petrovic selbst erstattet worden. Es seien keine Übertretungen nach dem Pyrotechnikgesetz festgestellt worden. WTV-Mitarbeiter hätten ausgesagt, nichts von Böllern bemerkt zu haben.
Nach einer zweiten Anzeige kurz vor Mitternacht sei Kontaktaufnahme mit WTV-Verantwortlichen erfolglos geblieben. Das Areal sei versperrt gewesen, so Baumschlager. Beamte hätten "mittleren bis starken Pyrotechnikeinsatz" in der Umgebung des Tierheims auf Vösendorfer Gebiet, aber keine Übertretungen festgestellt.
Polizei war dreimal vor Ort
Einer dritten Anzeige vom Montagnachmittag, wonach auf einem Nachbargrundstück Kracher abgeschossen würden, sei ebenso nachgegangen worden. Bei der überprüften Örtlichkeit habe es sich um ein Mehrparteienhaus auf Wiener Gebiet gehandelt, so Baumschlager.
Die Polizei sei somit "dreimal vor Ort" gewesen, betonte der Sprecher. In keinem der Fälle seien "Hunderte Freizeit-Pyromanen" angetroffen worden. Ob um Mitternacht auch ins Tierheim hineingeschossen wurde, habe nicht festgestellt werden können, weil eben keine Mitarbeiter mehr angetroffen worden seien. Von polizeilichem Niemandsland könne keine Rede sein. Wenn notwendig, gebe es gegenseitige Unterstützung aus Niederösterreich für Wien und umgekehrt, hielt Baumschlager fest.