144 km/h Spitze
Sturm tobte über Österreich
29.01.2007
Nach "Kyrill" tobt nun wieder ein Sturm über Österreich. "Olli" sorgte vor allem in Wien und in Niederösterreich für schwere Schäden.
Er raubte nicht nur den Schlaf, er machte Montag früh auch für viele den Weg
zur Arbeit zum Spießrutenlauf. Wer auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen
war, hatte dabei oft schlechte Karten.
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Vor allem in Wien führte Sturmtief "Olli" zu Behinderungen. Sturmböen von bis zu 110 km/h verursachten zahlreiche Schäden: So konnte die Straßenbahnlinie 9 seit Betriebsbeginn wegen eines umgefallenen Gerüsts in der Hormayrgasse 50 in Wien-Hernals (siehe Bild) nur zwischen Westbahnhof und Hernalser Hauptstrasse/Wattgasse geführt werden, berichteten die Wiener Linien. Nur eingeschränkt waren auch die Linien 42 und N im Einsatz.
Straßenbahnlinien unterbrochen
Die Straßenbahnlinie 42
konnte ab der Volksoper nur über die Linie 41 geführt werden. Für die
restlichen Stationen wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Wegen
eines umgestürzten Baumes in der Prater Hauptallee war außerdem der Betrieb
der Linie N zwischen Matthäusgasse und Prater Hauptallee nicht möglich.
In der Hormayrgasse im 17. Bezirk wurde ein Baugerüst umgerissen. 3 Autos wurden unter dem Stahlgerüst begraben, die Straßenbahn-Oberleitung der Linie 9 umgerissen. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz. Immer wieder stürzen Dachziegeln, Satellitenschüsseln und Fassadenteile von Häusern, Plakatwände werden umgerissen, Ampeln drohen abzustürzen.
Bei einem sechsstöckigen Bürogebäude des Wirtschaftsministeriums in Wien-Brigittenau wurde durch den starken Sturm in der Nacht ein Flachdach teilweise weggerissen. Die kurz nach 3.00 Uhr von Anrainern verständigte Feuerwehr war noch am Vormittag mit Sicherungsarbeiten beschäftigt, um ein Herabfallen großer Teile auf Gehsteig und Straße zu verhindern. In dem Gebäude in der Denisgasse ist die Bergbauabteilung des Ministeriums untergebracht.
Niederösterreich - Südbahn gesperrt
Sturm mit Spitzen
jenseits der 100 km/h hat am Montag ab den frühen Morgenstunden die
Feuerwehren in Teilen Niederösterreichs auf Trab gehalten. Schäden gab es
vor allem im Süden, wo nach Angaben der Landeswarnzentrale (LWZ) an die 100
Einsätze zu verzeichnen waren. Etwa 20 Mal mussten Helfer im Waldviertel
ausrücken.
Die LWZ berichtete gegen 7.00 Uhr von rund 40
Sturmeinsätzen im Bezirk Wiener Neustadt, 30 im Bezirk Baden und 25 im
Bezirk Neunkirchen. Im Waldviertel gab es Schneeverwehungen. In den
Nachtstunden mussten mehrere stecken gebliebene Pkw und Lkw geborgen werden.
Nach Angaben der ÖBB war die Südbahn im Abschnitt Gloggnitz - Ternitz wegen einer durch umgestürzte Bäume ausgelösten Oberleitungsstörung unterbrochen.
Die Sperre war laut dem für Niederösterreich zuständigen Sprecher der Bundesbahnen, Johann Rankl, seit 5.20 Uhr in Kraft und wird vermutlich den ganzen Tag aufrecht bleiben. Alle verfügbaren Kräfte seien aufgeboten, die "massiven Schäden" so rasch wie möglich zu beheben. Auch zwischen Breitenstein und Semmering war ein Baum in die Oberleitung gestürzt, so Rankl.
Für Fernreisende wurde ein Schienenersatzverkehr im Abschnitt Wiener Neustadt - Mürzzuschlag eingerichtet, für den Nahverkehr auf der Strecke Payerbach-Rechenau - Ternitz. Der Güterverkehr musste großräumig umgeleitet werden. Behinderungen meldeten die ÖBB auch aus dem Waldviertel. Die Verbindung Schwarzenau - Zwettl war wegen Schneeverwehungen blockiert. Es bestand ebenfalls ein Schienenersatzverkehr.
In Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) wurden nach Angaben der Sicherheitsdirektion in den Morgenstunden Teile des Blechdaches der Firma WS Teleshop abgetragen und auf die B11 geweht. Bei den Aufräumarbeiten standen die lokale Feuerwehr mit 22 Mann und die Straßenmeisterei Mödling im Einsatz.
Burgenland
Im Nordburgenland sind am Montag in der Früh einige
Feuerwehren zu Einsätzen ausgerückt. Auf Grund des Sturms stürzten Bäume und
Plakatwände um, in Siegendorf (Bezirk Eisenstadt Umgebung) drohte die
Lichtkuppel auf dem Flachdach einer IT-Firma abzureißen, so das
Landesfeuerwehrkommando Burgenland zur APA.
Einsätze gab es unter anderem in Wimpassing (Bezirk Eisenstadt Umgebung) und Zurndorf (Bezirk Neusiedl am See). Während es im Nordburgenland stark stürmte, kam es im Bezirk Oberpullendorf Montag früh nur zu einem Vorfall, ein Baum war umgestürzt.
145 km/h Spitze
Die Spitzengeschwindigkeit des Sturms wurde im
Raum Semmering mit 144 km/h gemessen, im Raum Wiener Neustadt waren es
ebenfalls noch immer mehr als 100 km/h. Auf dem Hirschenkogel wurden 145
km/h gemessen, auf der Rax 126.
Sturmschäden in Ungarn
Auch über Teile Ungarns sind Montag
früh heftige Sturmböen hinweggefegt. In Zentral- und Westungarn musste die
Feuerwehr rund 30 Mal ausrücken, um Sturmschäden zu beseitigen, gab der
Katastrophenschutz bekannt.
Meist wurden Bäume entwurzelt. In Szentendre, 20 Kilometer nördlich von Budapest, deckten die Windstöße ein dreistöckiges Wohnhaus ab. In der Grenzstadt Sopron und im westungarischen Györszentivan wurde jeweils ein Kirchendach beschädigt. Personen kamen nicht zu Schaden.