Mit dem Gewehr erschoß Alois H. vier Menschen.
In Annaberg (Bezirk Lilienfeld) ist jenes Sturmgewehr gefunden worden, mit dem der Wilderer Alois H. bei seinem Amoklauf im vergangenen September auf Polizeibeamte gefeuert und einen Cobra-Angehörigen getötet hatte. Die Waffe lag im Lassingbach. Sie wurde von einem Anrainer entdeckt, bestätigte die Polizei.
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Laut seinem besten Freund hatte sich alles mit dem Tod seiner Frau vor 18 Jahren geändert: Alois H. durchlebte ein langes psychisches Tief und konnte wohl bis zuletzt nicht loslassen....
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....im Hof des Hauses des Spediteurs in Großpriel war eine Kapelle für die verstorbene Gattin, in der er täglich betete. Eine neue Frau an seiner Seite fand er nie, dafür hatte er „Burgi“, seinen Schäferhund, den er abgöttisch liebte....
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...der Hund hatte eine künstliche Hüfte – immer wieder fuhr er mit „Burgi“ in das tiefste Waldviertel zu einer Hundetherapeutin. Eine Minute Massieren hat 50 Euro gekostet...
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...da war ihm nichts zu teuer. Ebenso alles, was mit der Jagd zu tun hatte. Alois Huber war auch auf Großwild- und bei Hubschrauberjagden – alles, um seine Frau zu vergessen, die an Krebs verstorben war...
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...der Tod seiner Gattin dürfte auch der Startschuss für seine Wilderer-Karriere gewesen sein. Mindestens sechs Hirsche soll Waffennarr Huber aus dem Auto heraus seit sechs Jahren getötet haben. Die Kadaver ließ er achtlos liegen, nur die wertvollen Geweihe nahm der Unternehmer mit. Indes mehren sich die Hinweise, dass der Täter seinen blutigen Abgang schon länger geplant haben könnte – vor zwei Monaten fing er an, seinen Besitz zu veräußern. So verkaufte er zum Beispiel seinen BMW GS 1200. Auch befürchtete er zuletzt gegenüber seinem Freund, „schizophren“ zu sein.
"Wir gehen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es sich um die Tatwaffe handelt", teilte der Sprecher mit. Das Sturmgewehr mit Schalldämpfer und Hülsenauffangsack dürfte durch das jüngste Hochwasser zutage gebracht worden sein. Der Wilderer Alois H. hatte es bei dem Schusswechsel mit der Polizei im Ortsteil Schmelz von Annaberg verwendet. "Kommissar Zufall hat uns die Waffe in die Hände gespielt", sagte Polizei-Sprecher Baumgartner.
Untersuchung
Der Anrainer hatte nach seiner Entdeckung am Sonntag umgehend die örtliche Polizeiinspektion verständigt. Sichergestellt wurde das Sturmgewehr in der Folge von der Tatortgruppe des Landeskriminalamtes NÖ. Es soll nun kriminaltechnisch untersucht werden.
Das Sturmgewehr war eine von drei Tatwaffen, die Alois H. bei dem Amoklauf vor inzwischen mehr als acht Monaten verwendet hatte. Der Wilderer erschoss drei Polizeibeamte und einen Sanitäter. Stunden später nahm er sich auf seinem Anwesen in Großpriel (Bezirk Melk) das Leben.
Aus dem erst am vergangenen Donnerstag im Innenministerium präsentierten Evaluierungsbericht zum Polizeieinsatz geht u.a. hervor, dass das Verhalten des Mannes "berechnend und gezielt auf Polizisten und Sanitäter gerichtet" gewesen sei. Der Wilderer habe "den Konflikt gesucht", um involvierte Beamte zu töten. Das Täterverhalten sei gleichermaßen "atypisch" wie "taktisch sehr profund" gewesen. Neben dem nun gefundenen Sturmgewehr hatte sich Alois H. auch mit einem Jagdgewehr und einer Glock "schwerst bewaffnet".