In der Wachau ist eine Alarmfahndung nach einem geflüchteten Häftling der Justizanstalt (JA) Stein in der Nacht auf Mittwoch bisher negativ verlaufen. Versteckt sich Tschetschene in den Weinbergen?
NÖ. Nachdem sich nur einen Tag davor ein 16-Jähiger Justizinsasse bei einem Spitalsbesuch in Wiener Neustadt aus dem Staub gemacht hat, entkam laut Polizeisprecher Stefan Loidl Dienstagabend im Rahmen eines Spitalbesuchs ein 35-Jähriges aus dem Hochsicherheitsgefängnis Krems-Stein - und zwar ebenfalls bei einem Krankenhaustermin, wo ein MRT gemacht werden sollte und wo er seinen Bewachern entkam.
Die Alarmfahndung nach dem Tschetschenen, der bisher in der JA Stein eine Haftstrafe wegen unter anderem schweren Raubes abgesessen hatte, ist seit Dienstag 21.45 Uhr im Gange. Beteiligt sind rund 200 Beamte, Hubschrauber, Drohnen sowie Diensthunde. Geflüchtet war der Mann kurz vor 17.30 Uhr, er wurde später in den Weinbergen bzw. Wäldern rund um Krems vermutet.
Bevölkerung über Justiz erzürnt
Bei dem geflohene Häftling soll es sich um einen Tschetschenen handeln, der u.a. wegen schweren Raubes noch elf Jahre abzusitzen hat. Wie ÖSTERREICH erfuhr, soll seien Name bzw. seien Person immer wieder auch bei Ermittlungen rund um die terroristische Islamistenszene aufgetaucht sein. Der flüchtige Mann sei außerdem kriegserfahren. Die Stimmung in der Bevölkerung in der Wachau ist nach Bekanntenwerden der Flucht empört und gedrückt: "Ist ist schon allerhand, dass die Justiz nicht vor so einem Mann warnt", meint eine Pensionistin aus Krems, die viel und gerne in der Region wandert. "Ich könnte überall auf den Gesuchten treffen und wüsste nicht einmal, dass die Person gesucht wird. Dabei wäre es in Zeiten des Internets ganz einfach, ein Foto des offenbar gefährlichen Mannes mit einer entsprechenden Warnung zu veröffentlichen. Wir informieren uns jetzt gegenseitig."