Er nahm einem Papa die Frau und den Kindern die Mutter – in der Haft dämmert Johann P., was er angerichtet hat.
Über seine Verteidigerin Dr. Christine Lanschützer bietet der 57-Jährige den Hinterbliebenen seines Amoklaufes am 16. Dezember in Hollabrunn zur Abgeltung der Privatbeteiligtenansprüche - sprich: als Schmerzensgeld und Schadenersatz - sein Haus im Waldviertel an.
180.000 Euro
So schlägt er vor, dem Witwer von Silvia Mestnik
und ihren beiden Töchtern Lisa (8) und Vicky (9) seine Liegenschaft in
Maissau grundbücherlich zu übertragen. Das wegen seiner künstlerischen
Verzierung von Weitem sichtbare Haus soll 180.000 Euro (abzüglich eines
Darlehens von 30.000 Euro) wert sein.
Makler gesucht
Opferanwältin Kristina Venturini-Köck nimmt das
Angebot des Verdächtigen „wohlwollend zur Kenntnis“, kann sich aber nicht
vorstellen, dass die Kinder "das Haus des Mörders ihrer Mutter haben
wollen“. In diesen Fall will Johann P. einen Makler mit der Suche nach einem
Käufer beauftragen und der Opferfamilie den Erlös zukommen lassen.
Unstillbarer Schmerz
Beschuldigtenvertreterin Lanschützer:
"Überdies möchte mein Klient sein tiefstes Bedauern über den Tod der Mutter
und Ehegattin ausdrücken. Er ist sich bewusst, welch unstillbaren Schmerz er
über die Familie gebracht hat und dass der Verlust mit Geld nicht
gutzumachen ist.“
Außerdem versichert Johann P., "dass es in keiner Sekunde der Vorsatz oder sein Wille war, die Verstorbene zu verletzten oder gar zu töten, wenngleich er weiß, dass er die uneingeschränkte Verantwortung für den gewaltsamen Tod trägt.“
Gerechtigkeit
Wie die Angesprochenen darauf reagieren, ist noch
offen. Ludwig Mestnik forderte jedoch von Anfang an „keine milde Strafe,
sondern volle Gerechtigkeit“.
Zurzeit ist er mit seinen Töchtern auf jenem Skiurlaub, den die drei - sowie ein befreundetes Ehepaar - mit der erschossenen Rechtspflegerin geplant hatten. Der Psychologe hat das vorgeschlagen - damit die Mädchen in ihrem Albtraum so etwas wie Normalität erleben.