Tötung auf Verlangen

Todkranker ließ sich von Freund erschießen

16.10.2008

Nach dem rätselhaften Tod eines 38-jährigen Niederösterreichers ist nun sein Bekannter in Haft - und er ist geständig.

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Im Fall des 38-Jährigen, der am Mittwoch erschossen in einem Weingarten in Bad Pirawarth (Bezirk Gänserndorf) im Weinviertel gefunden wurde, ist am Samstag ein Tatverdächtiger in Haft genommen worden. Es dürfte Tötung auf Verlangen vorliegen.

Der Weinviertler galt seit Montag als abgängig, zwei Tage später wurde seine Leiche des Mannes entdeckt. Sie lag in einem Weingarten 20 Meter von seinem Pkw entfernt.

Bei der Erhebungen zu den letzten Tagen von Rudolf P. stießen die Ermittler auf 35-jährigen Horst S. aus dem Bezirk Mistelbach. Der 38-Jährige hatte sich vor seinem Tod mit dem Bekannten getroffen. Bei Befragungen durch Polizisten habe sich der Weinviertler in Widersprüche verstrickt. Im Auto und in der Wohnung des Verdächtigen wurden dann Gegenstände vom 38-Jährigen, eine Hals- und Armkette, eine Geldspange, zwei Kaufverträge sowie 700 Euro Bargeld gefunden.

Der 35-Jährige erklärte zunächst, P. habe ihm den Schmuck und das Bargeld geschenkt, die beiden Kaufverträge für zwei Pkw des 38-Jährigen seien rechtmäßig abgeschlossen worden. Diese Angaben wurden als widersprüchlich erachtet, weshalb S. in Haft genommen wurde.

Umfassendes und glaubwürdiges Geständnis
Bei den weiteren Einvernahmen legte der 35-Jährige laut Polizei ein "umfassendes und glaubwürdiges" Geständnis ab. Demnach habe ihm der 38-Jährige einige Tage vor der Tat erzählt, dass er todkrank sei und er bei seinem Ableben die Familie nicht mit seinen Schulden zurücklassen wolle. Deshalb habe der 38-Jährige seinen Bekannten "eindringlich ersucht", ihn mit seiner eigenen Faustfeuerwaffe zu erschießen, damit auch die Angehörigen eine Lebensversicherung in Höhe von 200.000 Euro ausbezahlt bekommen.

Für die offenbar verlangte Tötung habe der 38-Jährige seinem Bekannten Schmuck, Bargeld, Handy, seine Pistole, mehrere Stangen Zigaretten und seine beiden Pkw in Aussicht gestellt. Der 38-Jährige habe den Mann aus dem Bezirk Mistelbach für die Tat ausgewählt, da er zu ihm Vertrauen gehabt hätte, so Etz.

Tötung auf Verlangen
Die beiden Männer hätten sich Montagabend zunächst bei Gerasdorf getroffen. Ursprünglich hätte die Tat dort schon durchgeführt werden sollen, die Örtlichkeiten dort hätten sich jedoch als ungeeignet erwiesen. Die Niederösterreicher fuhren in der Folge auf der Brünner Straße (B7) zum späteren Tatort. Dort habe der 38-Jährige seinem Bekannten die versprochenen Gegenstände gegeben und die beiden Kaufverträge für die Fahrzeuge unterschrieben. P. habe zudem noch einmal "eindringlich erklärt", dass ihn der 35-Jährige erschießen solle.

Der 35-Jährige habe zunächst einen Probeschuss abgegeben und dann gegen die Brust des 38-Jährigen gefeuert. "Aus kurzer Entfernung" habe der 35-Jährige danach dem drei Jahre älteren Mann einen Kopfschuss versetzt. Der im Sterben liegende P. musste noch in der Lage gewesen sein, in sein Auto, einen BMW, zu steigen und das Fahrzeug in einen Weingarten zu lenken. S. wurde in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert.

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