Kaum Niederschlag
Trockenheit bedingt "Seensterben"
01.05.2022Vor allem im Raum Wiener Neustadt ist die Entwicklung besorgniserregend.
NÖ. Auf einen extrem trockenen März, folgte im April ein wenig Niederschlag. Doch der Regen hat kaum geholfen. Die Trockenheit sorgt für einen sehr niedrigen Wasserstand in so manchen Seen. Betroffen ist vor allem die Ostregion, heißt es aus dem Landwirtschaftsministerium. Im Westen gebe es nämlich aufgrund der alpinen Lage mehr Niederschlag und die Schneeschmelze wirke sich zudem positiv auf den Wasserhaushalt der Seen aus.
Ausgetrocknet. Gut erkennen lässt sich das „Seensterben“ derzeit im Raum Wiener Neustadt. Der Grundwasserspielgel im Südosten Niederösterreich ist sehr niedrig. Vor zwölf Jahren betrug er noch 266 Meter, nun sind es nur mehr 257 Meter über der Adria. Dem Anemonensee, dem Achtersee oder dem Föhrensee geht das Wasser aus. Auch bei einigen Baggerseen in der Mitterndorfer Senke kann der Wasserrückgang beobachtet werden.
Föhrensee. Die Situation ist bedenklich.
Vor einigen Jahren sah die Situation noch anders aus.
Hoffen. Um dem entgegenzuwirken wird etwa der Anemonensee ausgebaggert. Doch im Endeffekt heißt es, Hoffen auf Niederschlag. Dann könnten sich die Seen wieder ein wenig erholen. Nicht erholt durch den Aprilregen hat sich jedenfalls der Neusiedler See im Burgenland (siehe rechts). Der Regen der vergangenen Tage hat beim Wasserstand im Neusiedler See keine Veränderungen bewirkt. Dieser befand sich am Montag mit 115,23 Meter über Adria weiter auf einem historischen Tiefstwert. Gebracht hat das nasse Wetter vor allem deshalb nichts, weil es in der Region rund um den See nicht stark geregnet habe, sagte Karl Maracek, Leiter des Referats Hydrographie im Land Burgenland, im Gespräch mit der APA. Auch Langzeitprognosen stimmen nicht optimistisch.
Der Wasserstand sei „extrem niedrig“, betonte Maracek. Im Vorjahr war er um diese Zeit 24 Zentimeter höher. Seit 1965 war Ende April nie weniger Wasser im Neusiedler See als momentan. Zum langjährigen Mittel fehlen dem See derzeit 36 Zentimeter und auch der bisher niedrigste Wert aus dem Jahr 1991 lag immerhin zehn Zentimeter höher. Am höchsten war der Wasserstand Ende April 1996. Damals war er 70 Zentimeter höher als heute. Dass man vor dem Hintergrund dieser Zahlen nicht von einem „Normalbetrieb“ im Sommer ausgehen könne, liege auf der Hand, meinte Maracek.
Es bestehe die Hoffnung, dass der künftig angesagte Regen, etwa am Dienstag, intensiver ausfalle als jener der vergangenen Tage, „sodass doch einige wenige Zentimeter dazukommen“, so der Referatsleiter. Wie es für den See in den kommenden Wochen weitergehe, sei in Hinblick auf das Wetter schwer abzuschätzen. Langfristige Prognosen „schauen nicht sehr günstig aus“, betonte Maracek.
Neusiedler See: So wenig Wasser wie zuletzt 1965
Burgenland. Der Regen im April hat beim Wasserstand im Neusiedler See keine Veränderungen bewirkt. Dieser befindet sich mit 115,23 Meter über Adria weiter auf einem historischen Tiefstwert. Im Vorjahr war er um diese Zeit 24 Zentimeter höher. Seit 1965 war Ende April nie weniger Wasser im Neusiedler See als zum jetzigen Zeitpunkt. Zum langjährigen Mittel fehlen dem See derzeit 36 Zentimeter. Gebracht hat das nasse Wetter vor allem deshalb nichts, weil es in der Region rund um den See nicht stark geregnet hat. Auch Langzeitprognosen stimmen derzeit nicht besonders optimistisch.