Beisetzung um 14 Uhr. Aber: Die Vereine im Dorf "streiken".
Es war allen im Dorf wichtig, dass es schnell geht. Ruhe soll wieder einkehren in Göstling an der Ybbs (NÖ). Und da die Polizei auf eine Obduktion der Leichen verzichtet hat, wird Alfred T., der am Montag zunächst seine Freundin Caroline L. (45) und danach sich selbst erstochen hat, heute um 14 Uhr am katholischen Friedhof beerdigt.
Doch der scheinbar so lebenslustige Mann, der in vielen Vereinen aktiv war, muss bei seinem letzten Weg auf Abordnungen verzichten. Keiner hat sich bereit erklärt, für den Bauer sucht Frau-Kandidaten die Uniform anzuziehen. "Einige werden kommen, weil es ein Begräbnis ist, aber weder die Feuerwehr noch sonst jemand erscheint in Uniform", sagt Bürgermeister Franz Heigl.
© © ATV/Kainerstorfer
Er wollte unbedingt eine Frau.
Übers Internet fand er eine Traumfrau, aus Deutschland, doch sie zeigte sich ihm gegenüber immer mehr von ihrer weniger traumhaften Seite
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Ein Streit eskalierte. Der Bauer lief Amok und brachte die 45-Jährige um. Dann schnitt er sich die Pulsadern auf.
Gegen 14.30 Uhr am Montag fand der Sohn des mutmaßlichen Täters die 45-Jährige in der Küche, in einer Blutlache liegend.
Der 14-Jährige alarmierte die Rettung, die nur mehr den Tod der Frau feststellen konnte.
Da der mutmaßliche Täter nicht auffindbar war und man wusste, dass er als Jäger im Besitz mehrerer legaler Schusswaffen war, wurde zur Durchsuchung des Anwesens das EKO Cobra beigezogen.
Schließlich wurde der Mann in einem Schuppen tot aufgefunden - er dürfte mit einem Messer Suizid verübt haben.
Die Angehörigen würden von einem Kriseninterventionsteam betreut.
Ein besonders schwerer Tag steht heute den drei Kindern von Alfred T. bevor. Stefan (14), Michael und Kathrin (16) sind nicht nur Halbwaisen, sondern jetzt auch "heimatlos", denn sie lebten auf dem Hof, der jetzt nur noch als der "Mörder-Schober-Hof" gilt.
Ob ihre Mutter das Sorgerecht bekommt, ist unklar: "Da muss jetzt noch viel verhandelt werden", sagt die Frau zu ÖSTERREICH. Vorerst sind die Kinder bei Verwandten untergebracht. Der Hof, auf dem viele Tiere versorgt werden müssen, wird derzeit von den Nachbarn mitbetreut. Wie lange, ist unklar. Ruhe wird in Göstling wohl noch länger nicht einkehren.