Sechs von acht aus Rumänien stammenden Tatverdächtigen sind in Haft, die Bande verübte insgesamt 51 Straftaten.
Raubüberfälle auf Pfarrer in Niederösterreich waren aufgrund ihrer Brutalität die herausragenden Verbrechen, die einer rumänischen Tätergruppe zugeordnet wurden. Insgesamt soll die Bande 51 Straftaten - auch in Wien, Oberösterreich und der Steiermark verübt haben. Die Gesamtschadenssumme der Einbrüche in 13 Pfarrhöfe und 38 private Objekte beläuft sich auf 200.000 Euro. Acht Tatverdächtige wurden ausgeforscht, sechs sind in Haft und zum Teil bereits verurteilt. Der mutmaßliche Kopf der Bande (47) wartet in St. Pölten auf seinen Prozess.
Brutale Überfälle auf Pfarrer
In Kierling, der
Katastralgemeinde Klosterneuburgs wurde am 4. Jänner 2008 Pfarrer Benno im
Schlaf überrascht, brutal ins Gesicht geschlagen und gefesselt. Nach dem
zweiten gleich gelagerten Überfall auf einen Geistlichen in Böheimkirchen am
20. Jänner wurde eine "Soko Pfarrer" aus Ermittlern des LKA
St. Pölten gegründet.
Zwei weitere Delikte geklärt
Im Zuge der
Ermittlungen konnte die Polizei in Oberösterreich zwei Delikte klären, die
ebenfalls auf das Konto der rumänischen Täter gehen. Im Dezember des
Vorjahres hatten die Männer eine 49-Jährige Linzerin brutal überfallen und
gefesselt in ihrer Garage zurückgelassen. In Wels attackierten sie im März
einen 55-jährigen Zeitungszusteller und banden ihn mit einem Abschleppseil
an den Kopfstützen seines Pkw fest.
Mühsame Spurensuche
Ein Phantombild half nicht viel weiter,
wohl aber der, so Polzer, "Kommissar des Jahrtausends", DNA -
allerdings in mühsamer Spurensuche. Auch ein bereits im Dezember 2007
verübter Überfall, bei dem eine Frau im Raum Linz schwer verletzt worden
war, passte ins Bild. Mitte Februar wurde bei einem Einbruch in einen
Pfarrhof in Strasshof (Bezirk Gänserndorf) ein Pkw beobachtet - die Spur
führte nach Linz, der Besitzer wurde über die Verbindungsbeamten in Bukarest
ausgeforscht.
Polizei überraschte die Bande
Anfang Mai wurde ermittelt,
dass die Verdächtigen demnächst wieder nach Österreich kommen würden. Am 3.
Mai gelang in Waldegg, wo die Täter offenbar wieder einen Pfarrhof im Visier
hatten, der Zugriff: Zwei Personen wurden verhaftet, ein weiterer und die
Frau des Hauptverdächtigen zwei Tage später in Wien festgenommen. Sie soll
sogar in Begleitung ihres kleinen Sohnes Schmiere gestanden sein, berichtete
Polzer. Die Mitglieder der Bande zeigten sich nicht kooperativ, Geständnisse
gebe es keine, aber die Beweislage v.a. gegen den Hauptverdächtigen sei
erdrückend.
Folgen des Überfalls für Pfarrer
Die Knochen um das
rechte Auge tun ihm bei Berührung heute noch weh, sagte Pater Benno.
Alpträume hat er keine - aber den Moment, als ihn die Täter aus dem Schlaf
rissen und mit einer Taschenlampe blendeten, hat er nicht vergessen.