Lobau-Besetzung
Umweltschützer bleiben ganzen November
01.11.2006
Die Besetzung der Wiener Lobau durch Umweltschützer wird den ganzen November andauern.
Die Gegner der Wiener Nordost-Umfahrung (S1) wollen nun den ganzen November im Nationalpark bleiben, um die Probebohrungen für die Straße zu verhindern, teilte die Umweltorganisation Global 2000 am Montag mit. Das Zeltcamp in Groß Enzersdorf ist bei den Behörden vorerst bis Mittwoch angemeldet, soll aber verlängert werden.
Datum der Probebohrungen unbekannt
Die Umweltschützer sind seit vergangenem Mittwoch, dem 1. November, an Ort und Stelle. Von diesem Datum an bis 31. März 2007 darf die Autobahngesellschaft Asfinag ihre Bohrungen in der Au durchführen, hat damit aber noch nicht begonnen. Die Ankündigung von voriger Woche, noch im November starten zu wollen, hat die Öko-Aktivisten jedenfalls veranlasst, ihren Aufenthalt in der Au bis Monatsende zu verlängern.
Wann genau die Bohrfahrzeuge vorfahren werden, ließ man sich bei der Asfinag auf auch am Montag nicht entlocken. Man werde dies mit dem Wiener Forstamt besprechen, so Pressesprecherin Anita Oberholzer. Das Forstamt ist nicht nur Grundeigentümer der Lobau, sondern laut städtischem Naturschutzbescheid auch für die Überwachung der Arbeiten zuständig.
Zahl der Aktivisten schon gesunken
Wie viele Umfahrungsgegner noch in dem Camp ausharren, wollte Global 2000-Aktionsleiter Johannes Nendwich am Montag "aus taktischen Gründen" nicht sagen. Es seien weniger als die zuletzt genannten 70, aber deutlich mehr als die in Medienberichten erwähnten 30. "Die Stimmung ist gut, wir halten beide Zufahrten nach wie vor besetzt", erklärte er. Auch Kontrollgänge durch die Au würden regelmäßig durchgeführt.
Umweltschützer sind gesprächsbereit
Global 2000 hat nun von sich aus das Infrastrukturministerium, die Asfinag und die Stadt Wien eingeladen, zu einem Gespräch in die Au zu kommen. Im Büro von Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker (S) verwies man ebenfalls auf die Asfinag, meinte aber, auch selber jederzeit für ein Gespräch offen zu sein. Nur der Ort stieß nicht auf Begeisterung: "Ich schätze, dass es woanders gemütlicher ist, als in der Lobau", so ein Sprecher des Stadtrates.