Drei Jugendliche standen als Sexualstraftäter gegen eine 15-Jährige in St. Pölten vor Gericht. Zwei von ihnen fassten langjährige Haftstrafen aus. Aufgedeckt und beendet hat das Martyrium der Vater des Opfers.
NÖ. Eigentlich waren die vier Einheimischen langjährige beste Freunde, aber auch Komplizen in unterschiedlicher Besetzung bei kleineren Delikten wie etwa Einbrüchen. Dann entdeckten die Burschen - 16, 17 und 19 - dass ihr weiblicher Kumpel schwer Nein sagen konnte, was die jungen Männer leidlich ausnützten und regelmäßig über die 15-Jährige herfielen.
Dass sie dabei auch das Handy zückten, ihre Übergriffe filmten und die Videos weiter verschickten, brachte das männliche Trio schließlich vor Gericht, wo sie sich am Montag wegen Vergewaltigung, Missbrauch, pornografischer Darstellung Minderjähriger und Gewalt verantworten mussten. Treibender Motor bei den Ermittlungen war der Vater des Opfers gewesen, der von Freundinnen seine Tochter von "furchtbaren Clips, die umgingen" erfahren musste. Er wandte sich sofort an die Polizei.
Mädchen erniedrigt und gefilmt
Beim Prozess in St. Pölten wurde ihr Freund, der 16-Jährige, freigesprochen, da alle Anschuldigungen gegen ihn in der kontradiktorischen Vernehmung des Opfers nicht deutlich genug waren und sich auf "Da wollte ich nicht, habe aber nix gesagt" zusammenfassen lassen.
Anwalt Andreas Strobl verteidigte 19-Jährigen.
Die beiden älteren allerdings fassten langjährige Haftstrafen aus - wegen einer Vergewaltigung auf der Toilette einer Tankstelle in Tulln, wo sie eindeutige "Nein" sagte, und der ältere sie obendrein auf besondere erniedrigende Weise misshandelte und ihr auch eine schallende Ohrfeige verpasste. Dafür fasste der 19-jährige Mandant von Verteidiger Andreas Strobl 8 Jahre Haft, der 17-Jährige 3 Jahre Haft aus. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.