Familientragödie

Vatermord - So kam es zum Drama

22.10.2009

Mittwochabend wurde der Epileptiker und Muttersohn Robert B. (39) zum mutmaßlichen Vatermörder. Motiv: Streit um das Elternhaus.

Zur Vollversion des Artikels
© Schwarzl
Zur Vollversion des Artikels

An lauten Streit im Haus Hollunderstraße 13 in Eichgraben war Nachbarin Gisela H. seit Jahren gewöhnt. Doch Mittwoch knapp vor 17 Uhr klangen die Schreie anders: nach Angst und Entsetzten. Es waren die Hilferufe eines Mannes im Todeskampf. Es war das Röcheln von Walter Beigl (71), der gerade von seinem Sohn Robert (39) mit einem Gürtel erdrosselt wurde.

Ohne Reue
Die Ohrenzeugin lief zwei Häuser weiter zu Edith P.; gemeinsam alarmierten die beiden Frauen dann die Polizei. Die fand die Leiche und nahm noch am Tatort zwei Verdächtige fest: Den mutmaßlichen Vatermörder Robert – und seine Mutter Ingrid (67), die ebenfalls im Haus war und laut Kripo am Mordplan beteiligt gewesen sein soll. Am selben Abend noch, so Polizeioberst Franz Polzer, legte Robert B. ein Geständnis ab, ohne Reue „kurz, knapp und bündig“. Es war das lakonische Ende einer Familientragödie, die einen klassischen Hintergrund hat: Kampf um Besitz und Geld.

Muttersohn
Sie begann vor fünf Jahren, als sich der pensionierte Tischler Walter Beigl von seiner Frau Ingrid scheiden ließ. Denn indem der Vater die Mutter verließ, wurde er zum Feindbild von Muttersohn Robert. Die Fokussierung war gefährlich, weil sich der Junior ohnehin vom Unglück verfolgt fühlte:

Wegen Epilepsie wurde er als Postler in Frühpension geschickt. Auf die Mama fixiert, fand er keine Frau. Und auch in Eichgraben war er nicht beliebt, sondern gefürchtet: „Er war wirr im Kopf“, so Nachbarin Edith P., „alle in der Straße hatten Angst vor ihm.“

Prozesse
Nach der Scheidung der Eltern zog Robert mit Mama Ingrid in eine kleine Wohnung nach Wien. Der Vater hatte ihm zwar das Elternhaus überschrieben, sich selbst aber ein lebenslanges Wohnrecht eingeräumt – die Basis für eine Flut von Prozessen.

Denn der Junior wollte mit der Mutter ins Haus zurück, hinter dem ihm auch ein Stück Wiese gehörte. Doch der Vater erwirkte ein Betretungsverbot. Die Folge: Handgreiflichkeiten in der Familie und Verhandlungen am Bezirksgericht Neulengbach, die der mittellose Sohn alle verlor.

Donnerstag wäre wieder eine Verhandlung gewesen. Am Abend davor nahm Robert B. seinem Vater das Leben. Und Mama hat dabei mitgeholfen

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel