Der mutmaßliche Vierfachmörder von Strasshof (Bezirk Gänserndorf) ist nach sechswöchiger Flucht am Donnerstag gefasst worden.
Josef B. wurde auf einem Campingplatz beim Stausee Ottenstein im Waldviertel nach Hinweisen aus der Bevölkerung in Haft genommen. Der 66-Jährige soll am 1. Juli vier Verwandte erschossen haben. Der Kriminelle zeigte sich zu den Vorwürfen grundsätzlich geständig.
Flucht nach Tschechien und Slowakei
Nach dem Mann wurde seit
Anfang Juli intensiv gefahndet - auch international. Auslöser für die
Bluttaten sollen Streitigkeiten um eine Wohnung in Wien, aus der der
66-Jährige delogiert wurde, gewesen sein. Nach den tödlichen Schüssen entkam
Josef B. zunächst, bei seiner Flucht habe sich der Mann auch in Tschechien
und der Slowakei aufgehalten. Er sei vorwiegend mit dem Fahrrad oder
öffentlichen Verkehrsmitteln und ohne Ziel unterwegs gewesen. Einmal habe er
zwei bis drei Tage in einer Pension übernachtet, dann wieder einmal in einem
Zelt. Vor "einigen Tagen" sei Josef B. nach Österreich
zurückgekehrt.
Cobra-Zugriff auf Campingplatz
Die Festnahme des Verdächtigen
erfolgte aufgrund eines Hinweises, so Schuch. Dieser dürfte von Personen vom
Campingplatz gekommen sein. An dem Zugriff waren 15 Kräfte von EKO-Cobra,
Bundes- und Landeskriminalamt beteiligt. Der 66-Jährige hatte eine Pistole
Kal 7,65 bei sich, vermutlich handelt es sich dabei um die Tatwaffe. Sie
wurde sichergestellt. Der 66-Jährige leistete bei seiner Festnahme keinen
Widerstand.
Verdächtiger mit Perücke getarnt
Diese habe er auch
bei seiner Festnahme getragen, so Schuch. Als ihm das Haarteil abgenommen
wurde, "hat er genauso wie auf dem Fahndungsfoto ausgesehen",
erläuterte der Kriminalist. Josef B. habe vor einigen Tagen unangemeldet ein
Zelt auf dem Campingplatz im Waldviertel aufgestellt. Danach habe er dort
Unterkunft genommen.
Josef B. wurde Donnerstagnachmittag in die Zentrale des Landeskriminalamtes Niederösterreich (LKA NÖ) nach Wien-Rennweg überstellt. Dort wurde er in der Folge einvernommen. Der 66-Jährige wird nach Beendigung der Befragungen durch die Polizei in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert.
Von der heimischen Exekutive wurde in dem Fall auf "umfangreiche Ermittlungen" verwiesen. Zudem hervorgehoben wurde die gute Zusammenarbeit mit der slowakischen und der tschechischen Polizei.
Grafik: (c)Tele Atlas 2008