Ein Pensionist wurde in Vießling von den Fluten mitgerissen.
Nach den schweren Unwettern vom Vortag wurde am Freitag wieder die Wachau heimgesucht. Am späten Freitagnachmittag brachte ein gewaltiger Regenguss den Spitzer Bach zum Überlaufen – der sonst höchstens 30 cm tiefe Bach entwickelte sich binnen kürzester Zeit zu einem vier Meter hohen, reißenden Fluss. Die Bundesstraße 217 wurde so auf weiten Strecken unterschwemmt – vor allem zwischen Mühldorf und Spitz an der Donau. Autos, Gartenzäune und Büsche hat der Bach, der die 4-m-Schwelle erreichte, dort einfach mitgerissen.
Besonders dramatisch die Situation in Vießling zwischen Mühldorf und Spitz. Dort forderte das Hochwasser gestern das zweite Todesopfer dieses Jahres.
Enkel konnte 80-jährigen Opa nicht mehr retten
Johann
Ebner, ein 80-jähriger Pensionist, fiel in den reißenden Bach. Sein
15-jähriger Enkel bemerkte den Unfall – und erwischte den Großvater am Arm.
Ein treibender Baumstamm trennte die beiden allerdings und riss den alten
Mann mit. Innenministerium und ÖAMTC-Hubschrauber wurden umgehend alarmiert,
um die Strecke abzusuchen – allerdings ohne Erfolg. Am späten Abend war es
dann traurige Gewissheit: Der Pensionist war tot.
Katastrophengebiet an der Donau
Das Gebiet um Spitz a.d. Donau,
Trandorf und Mühldorf gleiche einem Katastrophengebiet, die Aufräumarbeiten
würden vermutlich noch Wochen dauern, hieß es. In den Orten wurden sämtliche
Brücken zerstört und Straßen ausgewaschen. Teilweise sind die Versorgung mit
Trinkwasser und Strom sowie die Telefonleitungen unterbrochen.
Die B3 zwischen Krems und Melk wurde noch in der Nacht auf Samstag gereinigt und die Sperre aufgehoben. Im Laufe des Tages dürften noch weitere Straßen notdürftig gesäubert und wieder passierbar gemacht werden - "sofern sie noch vorhanden sind", so die Bezirksalarmzentrale. Einige Sperren im Gebiet würden vermutlich aber noch einige Wochen aufrecht bleiben. Bei dem schweren Unwetter am Freitagabend waren allein im Bezirk Krems 33 Feuerwehren mit 850 Mann im Einsatz. Der Pegel des Spitzerbachs war vorübergehend von etwa 25 Zentimeter auf vier Meter angestiegen.
Starke Regenfälle in OÖ
Starke Regenfälle in
Oberösterreich gingen am Freitagabend auch in Oberösterreich nieder. Im
Bezirk Steyr-Land waren vor allem die Orte Schiedlberg und Sierning
betroffen. Aber auch im Bezirk Linz-Land mussten die Einsatzkräfte
zahlreiche überflutete Keller und Wohnräume auspumpen.
Über 60 Liter Wasser pro Quadratmeter gingen über Schiedlberg nieder und verursachten großflächige Überschwemmungen. Dies hatte nicht nur überflutete Häuser zur Folge, auch einige Straßen waren wegen der Schlammmassen nicht passierbar. Insgesamt standen 113 Feuerwehrleute im Einsatz. In Sierning löste das Wasser sogar einen Brandalarm im Krankenhaus aus. Auch in den Bezirken Linz-Land, Gmunden und Vöcklabruck hatten die Einsatzkräfte durch die starken Regenfälle alle Hände voll zu tun.
Bundesheer verstärkt Damm in Mold
In Mold (Bezirk Horn)
haben Feuerwehr und Bundesheer am Samstag gemeinsam einen Damm verstärkt.
Der Schutzwall war bei Unwettern am Freitag auf einer Länge von sechs bis
acht Metern gebrochen, berichtete Bezirksfeuerwehrkommandant Werner Loidolt.
Dabei wurden zehn Häuser und die Durchzugsstraße überflutet.