Unglücksserie
Wieder Kind von Auto niedergefahren
23.04.2009
Innerhalb von 48 Stunden sind in Österreich drei Kinder am Schulweg von Autos niedergeführt worden. Jüngster Fall: Ein Sechsjähriger wurde von einem Pkw erfasst.
Drei schwere Schulwegunfälle in Wien und Niederösterreich innerhalb von nur 3 Tagen! Ein Kind wurde tödlich verletzt, zwei Kinder überlebten verletzt. Jetzt fordert der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) eine kindgerechte Verkehrsplanung sowie mehr Gehwege und verkehrsberuhigte Zonen in der Umgebung von Schulen.
Fall 1 - NÖ: Bub niedergefahren
Ein siebenjähriger Bub ist
in Altenmarkt an der Triesting (Bezirk Baden) Donnerstagfrüh von einem Auto
erfasst und niedergestoßen worden. Vermutlich erlitt der Schüler
lebensgefährliche Verletzungen. Der Bub wollte die B18 überqueren, um dort
auf dem Gehsteig zu seiner Schule zu gehen, als er von einem Pkw mit der
rechten Fahrzeugseite erfasst, gegen die Windschutzscheibe und dann zu Boden
geschleudert wurde. Er wurde mit dem ÖAMTC-Notarzthubschrauber ins Wiener
SMZ Ost geflogen. Der NÖ Sicherheitsdirektion zufolge gab der 39-jährige,
aus dem Bezirk Baden stammende Autofahrer an, das Schulkind erst gesehen zu
haben, als es auf den Begrenzungsstreifen der Bundesstraße lief. Trotz eines
sofortigen Versuchs, auszulenken, konnte er den Zusammenstoß nicht mehr
verhindern. Der 39-Jährige blieb unverletzt.
Fall 2 - Wien: Mädchen niedergefahren
Ein Pkw überfuhr am
Mittwoch ein 11-jähriges Mädchen. Die Schülerin erlitt schwere Verletzungen. Mehr
dazu.
Fall3 - Wien: Bub tödlich überrollt
Ein Schüler wurde
am Dienstag am Nachhauseweg von der Schule am Gehsteig von einem Pkw
überrollt. Der Zehnjährige erlag seinen Verletzungen am Weg ins Spital.
Mitschüler mussten den grausamen Tod hilflos mitansehen. Mehr
dazu.
VCÖ für kindgerechtere Verkehrsplanung
Der Club wies
am Donnerstag in einer Aussendung darauf hin, dass die meisten Kinder im Pkw
oder als Fußgänger verunglücken. In den vergangenen vier Jahren kamen 73
Kinder bei Verkehrsunfällen ums Leben, 14.269 wurden verletzt. Jedes vierte
davon verunglückte als Fußgänger, 42 Prozent im Pkw und 21 Prozent mit dem
Fahrrad, so der VCÖ.
"Die beiden schweren Schulwegunfälle, die diese Woche in Wien passiert sind, rufen ins Bewusstsein, dass die Verkehrssicherheit für Kinder in Österreich mangelhaft ist", betont Martin Blum vom VCÖ.
Täglich 10 Unfälle mit Kindern
Im Schnitt verunglücken
jeden Tag zehn Kinder bei Verkehrsunfällen. Der Verkehrsclub macht darauf
aufmerksam, dass Kinder eine deutlich andere Wahrnehmung haben als
Erwachsene. So können sie erst ab etwa neun Jahren Entfernungen abschätzen,
Geschwindigkeiten erst danach. Ihr Sichtfeld ist ab etwa dem zwölften
Lebensjahr voll entwickelt.
Dennoch sind 2008 die Zahlen der Kinderunfälle um 6,7 Prozent gegenüber 2007 zurückgegangen. Die meisten Kinderunfälle passierten im Vorjahr in Oberösterreich, die meisten tödlichen Kinderunfälle in der Steiermark.
Bei Verkehrsunfällen in Österreich verunglückte bis 14-Jährige (in Klammer davon tödlich):
Jahr 2008: 3.445 (12)
Jahr 2007: 3.630 (13)
Jahr 2006: 3.591 (23)
Jahr 2005: 3.676 (25)