Zwei Landwirte

Wilderer: Verlassenschaft wurde verkauft

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Erlöse lagen um 6.800 Euro über dem Schätzwert.

Im Konkursverfahren über die Verlassenschaft des Wilderers und Amokläufers von Annaberg sind nun die Liegenschaft in Großpriel samt Gebäuden sowie Wald- und Wiesengrundstücke in Pöchlarn (Bezirk Melk) an zwei Landwirte veräußert worden, teilte der KSV1870 der APA am Donnerstag mit. Mit einem Gesamterlös von 428.500 Euro lagen die Kaufpreise um 6.800 Euro über dem Schätzwert aus dem Gutachten.

Bei den Käufern handle es sich um zwei Ortsansässige, sagte Masseverwalter Johann Huber. Die Liegenschaft in Großpriel sei an einen Nebenerwerbslandwirt gegangen. Auch die Waffen, die sich im Besitz des Wilderers befunden hatten, sind laut dem Masseverwalter mittlerweile veräußert worden. Er rechnete mit einem Abschluss des Konkursverfahrens in den kommenden Monaten.

Laut Brigitte Dostal vom KSV1870 sind die Verkäufe der Verlassenschaft in Großpriel und in Pöchlarn bereits am 27. Jänner vom Gläubigerausschuss und dem Gericht in St. Pölten genehmigt worden. Die endgültige Übergabe der Liegenschaften soll bis spätestens Mai erfolgen. Nach Einschätzung von Dostal wird eine Konkursquote von sieben bis zehn Prozent zur Ausschüttung kommen.

Bei der Tagsatzung im Februar 2014 waren von den Gläubigern 7,4 Millionen Euro an Forderungen angemeldet worden, davon erkannte der Masseverwalter 3,8 Millionen an. Bei den Forderungen handelte es sich vorwiegend um Schadenersatzansprüche, die infolge der dem Mann zugeordneten Diebstähle und Brände entstanden waren. Hinzu kommen die Ansprüche der Hinterbliebenen der Opfer.

Der 55-Jährige hatte am 17. September 2013 drei Polizeibeamte und einen Sanitäter erschossen. Danach verschanzte er sich auf seinem Hof in Großpriel, ehe er sich durch einen Kopfschuss tötete. Laut Polizeiabschlussbericht hatte der Wilderer seit 1994 vorwiegend in Niederösterreich und der Steiermark 108 Straftaten verübt. Der festgestellte Gesamtschaden beläuft sich auf rund zehn Millionen Euro.

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Das ist der Wilderer Alois Huber

Laut seinem besten Freund hatte sich alles mit dem Tod seiner Frau vor 18 Jahren geändert: Alois H. durchlebte ein langes psychisches Tief und konnte wohl bis zuletzt nicht loslassen....

....im Hof des Hauses des Spediteurs in Großpriel war eine Kapelle für die verstorbene Gattin, in der er täglich betete. Eine neue Frau an seiner Seite fand er nie, dafür hatte er „Burgi“, seinen Schäferhund, den er abgöttisch liebte....

...der Hund hatte eine künstliche Hüfte – immer wieder fuhr er mit „Burgi“ in das tiefste Waldviertel zu einer Hundetherapeutin. Eine Minute Massieren hat 50 Euro gekostet...

...da war ihm nichts zu teuer. Ebenso alles, was mit der Jagd zu tun hatte. Alois Huber war auch auf Großwild- und bei Hubschrauberjagden – alles, um seine Frau zu vergessen, die an Krebs verstorben war...

...der Tod seiner Gattin dürfte auch der Startschuss für seine Wilderer-Karriere gewesen sein. Mindestens sechs Hirsche soll Waffennarr Huber aus dem Auto heraus seit sechs Jahren getötet haben. Die Kadaver ließ er achtlos liegen, nur die wertvollen Geweihe nahm der Unternehmer mit. Indes mehren sich die Hinweise, dass der Täter seinen blutigen Abgang schon länger geplant haben könnte – vor zwei Monaten fing er an, seinen Besitz zu veräußern. So verkaufte er zum Beispiel seinen BMW GS 1200. Auch befürchtete er zuletzt gegenüber seinem Freund, „schizophren“ zu sein.

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