10 Jahre "Fall Fritzl"
"Wir wohnen im Horror-Haus"
22.04.2018Die Immobilie wurde ab dem Jahr 2016 umgebaut, unkenntlich gemacht und vermietet.
NÖ. Vor mittlerweile zehn Jahren kam eines der schrecklichsten Verbrechen, die jemals in Österreich verübt wurden, ans Tageslicht.
Josef Fritzl, der als Inzestvater von Amstetten weltweit bekannt wurde, hatte seine Tochter E. 24 Jahre lang in einem Verlies in seinem Keller gefangen gehalten, sie mehr als 3.000 Mal missbraucht und insgesamt sieben Kinder mit ihr gezeugt.
Weltweit. Zum 10. Jahrestag der Befreiung der damals 42-jährigen Tochter und deren Kindern berichtet auch jetzt wieder die ganze Welt über den Kriminalfall, der aufgeflogen war, nachdem Fritzl eine schwer kranke Tochter im Krankenhaus behandeln ließ.
Die Immobilie, die als „Horror-Haus“ bekannt wurde, wurde schließlich von einem bekannten Amstettner Gastronomen um rund 160.000 Euro gekauft. Das Haus wurde renoviert und umgebaut. Ab 2016 entstanden insgesamt 10 unterschiedlich große Wohnungen, die alle vermietet sind. Und zwar von Bewohnern aus fünf verschiedenen Nationen.
Mieter: "Komisches Gefühl an der Treppe zum Keller"
Reporter der englischen Zeitung "The Sun" statteten den Mietern des Fritzl-Hauses zum „Jubiläum“ nun einen Besuch ab. Einer davon ist der holländische Croupier Gerd van de W. (Name der Mieter geändert), dessen Wohnzimmer das ehemalige Schlafzimmer von Fritzl ist. „Es ist ein schönes Haus mit einer schrecklichen Vergangenheit, aber ich versuche, nicht über die Schrecken, die hier passiert sind, nachzudenken. Jedes Mal, wenn ich an der Treppe zum Keller vorbeikomme, fühle ich mich aber etwas komisch“, so van de W.
Holländer wohnt im renovierten Fritzl-Haus.
Schock. Ein weiterer Bewohner ist Ali H. aus dem Iran. „Erst einige Wochen nach dem Einzug sagte mir jemand, es sei Fritzls Haus. Ich war schockiert“, so der 37-Jährige, der im Erdgeschoß wohnt.
Die Rumänin Estera I., die vergangenes Jahr ins Fritzl-Haus einzog, sagte: „Ich versuche einfach, nicht darüber nachzudenken, was dieses Haus einmal war.“
Ausriss aus der englischen Zeitung „The Sun“.