Tigerbabys sind auf dem Weg der Besserung. Halterin (34) widerspricht Tierschützern.
An diesem Schicksal nimmt das ganze Land teil. In Hainburg (NÖ) wurden in einer Wohnung zwei Tigerbabys entdeckt – geschwächt und dehydriert (ÖSTERREICH berichtete). Die Mieterin wurde verdächtigt, die Tiere zum Verkauf anzubieten.
Drei Mini-Tiger
ÖSTERREICH sprach gestern mehrmals mit Yagmur S. (34). Sie widerspricht heftig. Im Gegenteil, sie selbst sei erfahrene Tiger-Pflegerin. Sie habe die süßen Tiere nach Österreich gebracht, um sie zu retten.
Geboren wurden die Raubtiere in einem Großkatzen-Zoo in der Slowakei, unweit von Bratislava. Dort wurden sie von Yagmur S. betreut. Weil sich der Zustand der Babys rasch verschlechterte, fuhr sie am 6. August nach Österreich, wo sie Hilfe bei einem Veterinär aus dem Bezirk Bruck an der Leitha suchte.
ÖSTERREICH sprach mit dem Tierarzt, der sich zwei Tage lang um die Raubkatzen kümmerte und sie stabilisierte, ehe der Fall öffentlich wurde. Er will anonym bleiben, gibt aber an, bei Yagmur S. keine schlechten Absichten erkannt zu haben.
Vor dem Antritt der Heimreise am 8. August entschied sich Yagmur S., besser doch noch in Hainburg zu bleiben, für den Fall, dass sich die Situation wieder verschlechtern sollte. „Ich wollte auf Nummer sicher gehen. Die letzten Tage hatte ich nicht geschlafen, weil ich alle 15 Minuten kontrollierte, ob die Körpertemperatur stabil ist und ob sie atmen.“
Tierschützer glaubten an Verkauf am Schwarzmarkt
Tierschutzverein. Währenddessen erfuhren zwei Tierschützer von den Tigerbabys. Sie gingen vom Schlimmsten aus, schlugen Alarm. Der Österreichische Tierschutzverein stand am Donnerstag mit drei Polizisten vor der Tür der 34-Jährigen und nahm ihr die Babys ab.
In einer Aussendung an die Presse war von einem „möglichen Verkauf am Schwarzmarkt“ die Rede. Die 34-Jährige wehrt sich gegen diese Vorwürfe und will ihrerseits Anzeige gegen die Tierschützer erstatten, die aus ihrer Sicht unverantwortlich agiert haben.
Zustand stabil. Gute Nachrichten gibt es mittlerweile aus dem Tiergarten Schönbrunn. „Der Zustand der Tigerbabys ist stabil“, sagt Sprecherin Johanna Bukovsky zu ÖSTERREICH. Tierpfleger der Großkatzen-Anlage kümmern sich um sie. Der Tiergarten hat der vorübergehenden Versorgung zugestimmt.
Yagmur S. wehrt sich: "Erst die Tierschützerin hat die Tiger in Gefahr gebracht"
ÖSTERREICH: Wieso hatten Sie Tigerbabys in Ihrer Unterkunft?
Yagmur S.: Es war ein Notfall. Ich arbeite für die „Oase Sibirischer Tiger“. Es sind vor Kurzem drei Babys auf die Welt gekommen. Zwei waren in einem schlechten Zustand. Ich bin mit ihnen nach Österreich gekommen, weil es in der Slowakei schwierig ist, professionelle Hilfe zu bekommen, die rund um die Uhr verfügbar ist.
ÖSTERREICH: Dafür haben Sie jetzt eine Anzeige bekommen.
Yagmur S: Ich wusste nicht, dass es illegal ist, die Tiere in Österreich behandeln zu lassen. Ich streite auch nichts ab und akzeptiere, dass es so ist. Mir war und ist nur wichtig, dass es den Tigern gut geht.
ÖSTERREICH: Wie lief die Abnahme der Tiere ab?
Yagmur S.: Ich habe noch nie so eine unprofessionelle Tierschützerin gesehen. Die Dame vom Tierschutzverein kam in Begleitung von drei Polizisten. Sie selbst gab sich als Amtstierärztin aus und hat sich nicht einmal ausgewiesen. Die Tiger brauchen eine konstante Temperatur von 34 Grad und hätten in 20 Minuten gefüttert werden müssen. Ich habe es ihr gesagt und ihr meine Notizen zum Gewicht usw. vorgestreckt. Ich wollte ihr auch die Wärmedecke, das Futter, eine Flasche und die Medikamente geben. Sie hat aber alles abgelehnt und mich als Schmugglerin bezeichnet.
ÖSTERREICH: Was war dann?
Yagmur S.: Sie hat sich die Hände nicht desinfiziert, als sie die Tiere aus der Badewanne gehoben hat, und sie nach draußen gebracht, wo es zwanzig Grad hatte. Dann hat sie mit den Tigern Selfies gemacht. Sie hat meiner Meinung nach die Tiger in Gefahr gebracht, um ihr eigenes Ego zu bestätigen.
ÖSTERREICH: Als was genau arbeiten Sie in dem Großkatzen-Zoo, aus dem die Babys stammen sollen?
Yagmur S.: Ich bin dort ehrenamtliche Tierpflegerin. Ich arbeite schon seit 10 Jahren mit Raubkatzen. Es sind nicht die ersten Babys, die ich großziehe. Larissa Eckhardt