Nach Auffliegen des Inzestfalls in Amstetten nimmt Fritzls Ehefrau Abschied vom Haus des Schreckens und von ihrem Mann.
An diesem Wochenende hat R., Ehefrau des mutmaßlichen Inzest-Täters von Amstetten, mit einem Teil ihres Lebens abgeschlossen: Ein letztes Mal kehrte sie in das Horror-Haus in der Ybbsstraße 40 zurück, um persönlichen Besitz abzuholen.
Keller zugeschüttet
Mithilfe von Verwandten füllte die
69-Jährige einen Pkw samt Anhänger mit Hab und Gut, darunter Kleidung, eine
Daunendecke, Bettzeug und eine Matratze. Später fuhr dann auch noch ein Lkw
vor, um eine Kommode, eine Couch und andere Möbel mitzunehmen.
Das Haus des Schreckens ist immer noch polizeilich versiegelt. Der Keller, in dem E. (42) von ihrem Vater Josef 24 Jahre lang gefangen gehalten wurde, soll zugeschüttet werden. Und „natürlich möchte von der Familie niemand dorthin zurück“, sagt Opferanwalt Christoph Herbst. Als Oma R. jetzt Abschied nahm vom früheren Zuhause, wirkte sie wie versteinert. Nur Nachbarn nickte sie kurz zu und beteuerte: „Es geht mir gut, es geht mir gut.“
Vergewaltigung
Eine Schutzbehauptung, denn der gebrochenen Frau
könnte es kaum schlechter gehen. Seit sie nach Spannungen mit ihrer Tochter
aus der Nervenklinik ausgezogen ist, lebt sie in einer Mietwohnung im
Großraum Linz von 400 Euro im Monat. Nächster Schlag: Die Polizei fand ein
Tagebuch, aus dem hervorgehen soll, dass Josef Fritzl einst vermutlich auch
eine Schwester seiner Frau vergewaltigt hat.
Scheidung
Jetzt denkt R. an Scheidung nach dem Prozess gegen
ihren Mann. Und als ersten Schritt möchte sie wieder ihren Mädchennamen
annehmen. „Wer vor seiner Vergangenheit flieht, verliert immer das Rennen“,
sagt ein Sprichwort. R. möchte deshalb nur irgendwann einmal einen
Schlussstrich ziehen.