Linz

19 Jahre Haft für "kaltblütigen Mord"

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Der Kroate stand 21 Jahre nach der Bluttat vor Gericht.

Ein 45-jähriger Kroate, der vor 21 Jahren eine junge Kellnerin ermordet haben soll, ist in einem Mordprozess Dienstagnachmittag im Landesgericht Linz zu 19 Jahren Haft verurteilt worden. Sein Verteidiger berief gegen die Strafe, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist daher noch nicht rechtskräftig. Der Fall war im Zuge von Cold-Case-Ermittlungen durch einen zufälligen Treffer in der Datenbank geklärt worden.

   Am 10. März 1992 wurde die 19-Jährige, die in einem Wettlokal in Linz arbeitete, getötet. Laut Anklage soll der Kroate dort einiges getrunken und viel Geld verspielt haben. Als ihn die Frau zur Sperrstunde aufforderte zu gehen, habe er sie bewusstlos geschlagen, gewürgt und ihr anschließend mit einer zerbrochenen Bierflasche die Halsschlagader durchtrennt. Daraufhin verblutete die Frau binnen weniger Minuten. Der Täter habe die Leiche entkleidet, ihr im Genitalbereich Verletzungen zugefügt und vor der Flucht noch 5.700 Schilling (414,24 Euro) aus der Kassa mitgenommen.

   Der Staatsanwalt sprach von einem "kaltblütigen Mord". Der Angeklagte habe bei seiner Einvernahme selbst zugegeben, dass er die bewusstlos am Boden liegende Frau nur getötet habe, damit sie ihn später bei der Polizei nicht verraten könne. Im Prozess bestritt der Kroate aber, das gesagt zu haben. Ansonsten gab er die Tat zu. Er könne sich genau an den Hergang erinnern, aber nicht an sein Motiv. Die Aggressivität, die er an den Tag gelegt habe, sei ihm unerklärlich. Er habe sonst nie jemanden geschlagen.

   Der 45-Jährige führte als Verteidigung Traumata an, die er im Jugoslawienkrieg und bei einem schweren Autounfall kurz nach der Bluttat erlitten habe. Laut Sachverständigengutachten war er zur Tatzeit aber zurechnungsfähig. Was die sexuellen Angriffe betrifft, habe der Mann "eine gewisse Vergewaltigungsabsicht eingeräumt", so der Staatsanwalt. Dazu sei es aber dann nicht gekommen.

   Zum Verhängnis wurde dem Angeklagten ein Benzindiebstahl, den er in Frankreich begangen haben soll. Damals wurde er zwar nicht verurteilt, sondern nur ausgewiesen, aber seine Fingerabdrücke waren nun im Polizeicomputer gespeichert. Im Zuge eines Routineabgleichs kamen die Ermittler auf ihn. Er wurde kurz nach Weihnachten 2012 in Slowenien festgenommen und im Jänner den österreichischen Behörden übergeben.
 

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