Ergreiferprämie

3.000 Euro Kopfgeld auf Schlägerbande

20.01.2010

Für Aufregung sorgt die Attacke einer Gruppe Jugendlicher in Linz: Sie prügelten Florian (14) ins Spital, sein Vater setzt eine Belohnung aus.

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© ÖSTERREICH/ Schwarzl
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Er wollte einfach nur mit dem Bus nach Hauseund landete mit schweren Verletzungen im Spital. Am Nachhauseweg wurde der Linzer Florian S. (14) am Samstagabend von einer Bande krankenhausreif geprügelt - doch niemand schlug Alarm, niemand holte Hilfe.

Das Opfer selbst, ein lebenslustiger Schüler, steht unter Schock, will zu der feigen Attacke nichts sagen. "Er ist noch immer fix und fertig, braucht seine Ruhe", schildert sein Vater Wolfgang S. Sein Sohn konnte das AKH in Linz zwar schon verlassen, sein Gesicht ist aber immer noch gezeichnet.

"Unfassbar: Niemand hat Florian geholfen"
ÖSTERREICH:
Wie geht es Florian?
Wolfgang S.: Er ist gestern entlassen worden, ruht sich diese Woche zu Hause aus. Sein Gesicht ist grün und blau, einbandagiert. Klar hat er Schmerzen, aber genauso schlimm sind die psychischen Wunden. Die bleiben länger.
ÖSTERREICH: Was unternehmen Sie jetzt?
Wolfgang S.: Ich habe eine Belohnung von 3. 000 Euro ausgesetzt. Auch die Kripo ist an mich herangetreten, weil vor der Attacke im Bus schon eine Truppe in der Eishalle bei einem Diebstahl aufgefallen ist. Ich hoffe, dass wir bald Hinweise bekommen.
ÖSTERREICH: Was muss passieren, damit derartige Vorfälle künftig nicht mehr vorkommen?
Wolfgang S.: Die Politik muss unter Zugzwang gesetzt werden. Der Bürgermeister sollte dazu Stellung nehmen und zugeben, dass diese Zustände untragbar sind. Er muss klar formulieren, welche Maßnahmen sofort und welche auf lange Sicht gesetzt werden.

prd

Grundlos auf Schüler in vollem Bus eingeprügelt
Der Vorfall ereignete sich auf dem Heimweg von der "Eisdisco", einer beliebten Jugendveranstaltung in der Linzer Eishalle. Mit einer Freundin stieg Florian in den Bus der Linie 12. Drei Stunden lang hatte er zu Technobeats und Charthits getanzt. Den Abend wollte er zu Hause ausklingen lassen. Doch es kam anders: Mit Florian hatte auch eine Gruppe Jugendlicher den Bus bestiegen. "Es waren zwielichtige Gestalten, die randaliert haben", erzählt Vater Wolfgang S.

Um keinen Ärger zu provozieren, habe sich der 14-Jährige bewusst weggedreht. Doch die Rabauken dürften ihn schon längst im Visier gehabt haben. Plötzlich habe er von hinten einen Schlag bekommen. Dann noch einen.

Ein paar Haltestellen später steigt der Trupp aus. Florian S. liegt auf dem Boden, sein Gesicht ist kaum wiederzuerkennen. Niemand sagt ein Wort, bietet Hilfe an. "Der Lenker hat von dem Vorfall nichts mitbekommen", heißt es von den Linz Linien. Denn die Attacke hätte im hinteren Teil des Gelenkbusses stattgefunden, uneinsehbar für den Fahrer. Und auch von den Fahrgästen sei nichts gemeldet worden. "Obwohl das selbstverständlich sein sollte", ist man bei den Linz Linien fassungslos. Als Vater Wolfgang S., ein Immobilienhändler, seinen Sohn abholt, sind die Rowdys schon längst über alle Berge.

Das große Problem der Polizei: Weder Florian noch seine Freundin können sich genau an die Schläger erinnern. Ältere Jugendliche seien es gewesen, südländische Typen. Nun greift Vater Wolfgang ein: Mit 3. 000 Euro will er nun denjenigen belohnen, der einen zweckdienlichen Hinweis geben kann.

Vater setzt 3. 000 Euro für Hinweise zu Tätern aus
Helfen könnte ein Vorfall, der sich zuvor in der Eishalle ereignet hat: Jugendliche hatten einem Teilnehmer die Geldbörse geraubt. "Vielleicht sind das dieselben Täter", so die Hoffnung der Familie.

Nun mischt sich auch die Politik ein. Bei der Linzer FPÖ spricht man von einem "unerträglichen Zustand" - und fordert einmal mehr eine Videoüberwachung in den Öffis.

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