Bergretter mussten die Eingeschlossenen aus den Gondeln abseilen.
Der Stillstand einer Seilbahn am Kasberg in Oberösterreich hat am Sonntag für einen Großeinsatz der Bergrettung Grünau im Almtal gesorgt. Die Liftanlage im Bereich der Mittelstation war plötzlich stehen geblieben. 90 Personen, darunter drei Bergretter, waren in den Gondeln eingeschlossen. Rund 20 Bergretter rückten aus, um die Betroffenen abzuseilen. Verletzt wurde niemand. Ein technisches Gebrechen im Hauptlager der Antriebsanlage des Liftes wird als Ursache vermutet.
Kurz nach 9.00 Uhr blieb die Seilbahn plötzlich stehen, die Alarmierung der Bergrettung erfolgte unmittelbar danach. Beim Eintreffen der Hilfskräfte zeigte sich die Lage wenig dramatisch: "Die acht betroffenen Gondeln standen für eine Seilbergung sehr günstig", erklärte Martin Trautwein, Ortsstellenleiter der Bergrettung Grünau im Almtal, im Gespräch mit der APA. Daher konnte zügig mit den Rettungsmaßnahmen begonnen werden. Bereits zwei Stunden später war ein Großteil der Wintersportler wieder auf sicherem Boden. Zwischenfälle gab es keine. Nur eine Frau erfasste kurz eine Angstattacke, "aber sonst hatten die Menschen eigentlich ihren Spaß an der Aktion", meinte Trautwein. Zu Mittag konnte der letzte Fahrgast bei strahlendem Sonnenschein und Plustemperaturen abgeseilt werden.
Dass die Rettung so routiniert ablief, lag vielleicht auch daran, dass es für die Helfer nicht der erste derartige Einsatz war: Innerhalb von zwei Monaten war mittlerweile dreimal Alarm bei der Kasbergbahn ausgelöst werden. Mitte Dezember 2010 wurden schon einmal neun Menschen aus der gleichen Gondel-Bahn gerettet. Damals war durch starken Wind ein Förderseil aus der Umlaufbahn gerissen worden. Am heurigen Dreikönigstag wurden die Bergretter zum bisher größten Einsatz bei einer Liftanlage am Kasberg gerufen. 160 Wintersportler waren am Sessellift gefangen. Hubschrauber mussten 17 Betroffene bergen, da das Gelände für ein Abseilen ungeeignet war. Einige der Geretteten standen damals unter Schock.
Der Kasberg in Grünau im Almtal (Bezirk Gmunden) gilt mit 40 Kilometern Abfahrts-Pisten und 50 Kilometern Langlaufloipen als ein bedeutendes Skigebiete in Oberösterreich. Die Kasbger-Bahnen GmbH & Co KG betreibt unter anderem zwei Seilbahnen, einen Vierer-Sessellift und acht Schlepplifte.
Erst im Oktober 2010 stand ein Fortbestand der Kasberg-Bahnen GmbH & Co KG für die kommende Wintersaison endgültig fest: Das insolvente Unternehmen wurde von einer Pachtgesellschaft übernommen, die Raiffeisen Landesbank Oberösterreich erklärte sich zuvor schon im August bereit, 500.000 Euro für Reparaturmaßnahmen zur Verfügung zu stellen.