Es werde bei den Ermittlungen "kein Schlussstrich gezogen, nur weil der Verdächtige tot ist".
OÖ. Nach dem Auffinden der Leiche von Amok-Jäger Roland D. gibt es viele offene Fragen. So ist nach wie vor unklar, wo sich der mutmaßliche Mörder von Bürgermeister Franz Hofer und des Jagdleiters Josef H. fast fünf Tage von den Bluttaten am Montag bis Donnerstagnacht auf Freitag aufgehalten hatte. Gab es vielleicht sogar Fluchthelfer? Der 56-Jährige soll durchaus eine gewinnende Seite gehabt und viele Freundschaften gehabt haben und nach der Scheidung ein richtiger Frauenheld gewesen sein - mit vielen, ständig wechselnden Liebschaften. Hat ihm eine davon geholfen?
Seitens der Polizei heißt es, dass es derzeit keine Hinweise auf Mittäter geben würde. Aktuell erklären sich die Ermittler die Rückkehr von D. mit dem hohen Fahndungsdruck. Intensive Befragungen in seinem Umkreis hätten den Verdächtigen nervös gemacht.
Ermittlungserfolg. Das Fluchtauto, ein silberfarbener VW Caddy, wurde am Freitag in einem Waldstück im Gemeindegebiet von Arnreit im Mühlviertel gefunden. Am Samstag wurde seine Leiche entdeckt. Der Zeitraum davor - die ersten Schüsse waren Montagfrüh gefallen - gibt den Ermittlern weiterhin Rätsel auf. Landeskriminalamts-Leiter Gottfried Mitterlehner sagte, dass man davon ausgehe, dass der Amok-Jäger seine Position nach Ermittlungen in seinem Bekanntenkreis erst am Donnerstag verlegt hatte. Dennoch ist unklar, seit wann D. tot war.
Über Motiv wird weiterhin gerätselt
Laut vorläufigen Ermittlungen soll das Motiv "im Bereich des Jagdrechtes" liegen. Gegen Roland D. habe es mehrfach Anzeigen bei der Bezirkshauptmannschaft wegen unwaidmännischen Verhaltens (unter anderem soll er seine Jagdhunde arg misshandelt haben) gegeben, eine endgültige Klärung ist allerdings unwahrscheinlich.
Bei der Obduktion werde man jetzt Ursache und den genauen Zeitpunkt des Todes eruieren. Mit der Anordnung der Obduktion ging der Fall an die Staatsanwaltschaft, sie wartet aber, dass "die Polizei alle Spuren auswertet", wie Ulrike Breiteneder von der Staatswanwaltschaft Linz am Sonntag betont. Es werde jedenfalls "kein Schlussstrich gezogen, nur weil der Verdächtige tot ist".