Fünffachmord
Ansfeldner Bürgermeister: "Unfassbar"
14.05.2008
Nach dem Fünffachmord ist die Heimatstadt der getöteten Eltern des 39-Jährigen Ansfelden unter Schock gestanden.
"Unfassbar, was da vorgegangen ist", sagte Bürgermeister Walter Ernhard (S). Der Tatort war am Vormittag abgesperrt, Kriminologen waren dabei, Spuren zu sichern. Zahlreiche Journalisten fanden sich an Ort und Stelle ein, um von der Tragödie zu berichten.
Bruder vom Präsidenten geehrt
Er habe die toten Eltern des
39-Jährigen als fleißige und tüchtige Leute in Erinnerung, so der
Bürgermeister. Der Vater sei Briefträger gewesen, in der Pension dann
leidenschaftlicher Christbaumverkäufer. Die Geschwister des Verdächtigen
seien sehr intelligent. Ein Bruder sei sogar vom Bundespräsidenten geehrt
worden, so Ernhard weiter. Durch den Umzug nach Wien habe er das Brüder-Paar
jedoch aus den Augen verloren.
Wirtin: "Da hat es nie etwas gegeben"
Auch die Wirtin
von einem Gasthaus gleich neben dem Tatort zeigte sich geschockt: "Das sind
so liebe Leute gewesen", erklärte die 55-Jährige. Sie kenne die Familie
schon lange, die Kinder seien wegen ihrer guten Erziehung immer brav
gewesen. "Da hat es nie etwas gegeben", sagte die Wirtin. Die Mutter sei
besonders fleißig und immer für ihre Kinder dagewesen. Ein 72-jähriger
Pensionist, der auf der Durchreise im Gasthaus einen Kaffee getrunken hatte,
meinte: "Das ist eine Katastrophe." Einen 57-Jährigen, der den verstorbenen
Vater noch vom Christbaumkauf kannte, nahm die Situation ebenfalls sehr mit.
Vater "nie zornig oder grantig"
In einer nahe gelegenen
Tankstelle war der Fünffachmord ebenfalls Thema. Eine 59-jährige
Mitarbeiterin, die dort schon seit 37 Jahren arbeitet, konnte sich daran
erinnern, dass die Eltern früher in ihrem Haus ein Geschäft mit Trafik
betrieben hatten. Dort sei sie immer Kleinigkeiten einkaufen gegangen. Die
Mutter und die Kinder hätte sie fast nie zu Gesicht bekommen, so die
59-Jährige. Der Vater sei ein "liebenswürdiger Mann" gewesen. "Er war nie
zornig oder grantig", so die 59-Jährige. Die Kinder seien aber immer im
Hintergrund geblieben.
Stadt will Hinterbliebenen helfen
"Im Ort herrscht große
Betroffenheit", betonte der Bürgermeister. Den verbliebenen
Familienmitgliedern sei die Hilfe der Stadt Ansfelden sicher. Er sei dafür,
dass pro mente oder die Krisenintervention des Roten Kreuzes eingeschaltet
werden, um zu helfen. Auch die zuständige Pfarre Ansfelden will den
Betroffenen ihre Hilfe anbieten. "Man muss allerdings abwarten, ob sich
jemand von der Familie meldet", erklärte Pfarr-Assistentin Sonja
Höhenberger. Sonst werde die Pfarre versuchen, über Bekannte Kontakt
aufzunehmen.