Angespannte Lage
Kommt Gnade für Arigona im Advent?
10.12.2007
Elf Wochen sind Arigona und ihre Mutter vom Rest der Familie getrennt. Die Ungewissheit greift nun die Gesundheit der Mutter an.
Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt: Die Mutter von Arigona, Nurie Zogaj, ist erst vor wenigen Tagen erneut zusammengebrochen. „Ich bin heim gekommen und habe sie am Boden gefunden“, so Arigona. Ihre Mutter musste ins Spital, die Nerven liegen seit dem ersten Zusammenbruch kurz nach der Abschiebung ihres Mannes und vier ihrer Kinder blank. "Sie nimmt jetzt starke Medikamente", so Arigona im Gespräch mit ÖSTERREICH. Dennoch: Immer wenn sie sich gemeinsam Fotos von Albin und Albona anschauen, kommen der Mutter die Tränen.
Gutachten über Suizidgefahr
"Sie verliert immer mehr an Kraft“, macht sich auch Pfarrer Josef Friedl, der die beiden nach wie vor betreut, große Sorgen. Auch Arigona musste gestern wegen ihrer Selbstmorddrohung in psychologische Betreuung nach Linz. Dort wird ein Gutachten über ihre Suizidgefährdung erstellt. Was Pfarrer Freidl auf die Palme bringt: „Ein Hohn. In einer halben Stunde Gespräch will man herausfinden, ob sich das Mädchen umbringen will.“ Die Telefonate in den Kosovo zehren an den psychischen Kräften der Zogajs. Auch Arigonas schulische Leistungen haben sich deutlich verschlechtert.
Flehende Bitte
VP-Innenminister Günther Platter macht von seiner Möglichkeit humanitären Aufenthalt zu gewähren weiter nicht Gebrauch. Arigonas flehende Bitte: „Herr Platter soll wenigsten die Kleinen zu Weihnachten, wenn wir das islamische Zuckerfest feiern, nach Österreich lassen.“
Haben Politiker versagt?
Bei den Zogajs macht man sich freilich keine große Hoffnung auf ein Happy End. Pfarrer Friedl zeigt sich enttäuscht vom Einsatz der Politiker und meint damit wohl auch seinen Jugendfreund, Landeshauptmann Josef Pühringer, der ihm die Obhut Arigonas anvertraut hatte. Einen Hoffnungsschimmer gibt es noch: Dass wenigstens Arigona zumindest bis zum Ende ihrer schulischen Ausbildung in Österreich bleiben darf. Immerhin dürfen auch die Kinder einer anderen kosovarischen Familie nach Österreich zurück.
Es ist wohl das schönste Weihnachtsgeschenk für die Familie Milici, die am 3. Oktober in den Kosovo abgeschoben wurde. Die Hauptschullehrerin Vera Walchensteiner schaffte das scheinbar Unmögliche. Zwei der acht Milici-Kinder, Leonita (13 J.) und Loretta (12 J.) dürfen offenbar noch vor Weihnachten wieder zurück nach Österreich, wo sie sich zu Hause fühlen.
Begründung: Schulbesuch
Nach der Abschiebung setzte sich Vera Walchensteiner mit der Österreichischen Botschaft in Serbien in Verbindung. Die Hauptschullehrerin beantragte Visa für beide Mädchen und gab "Beendigung des Schulbesuchs" als Begründung an. Diesem Antrag gaben alle zuständigen Stellen statt. Nun sollen die beiden Mädchen bereits Sonntagabend wieder in Österreich ankommen.